22 Lektionen, die ich mir von meinen Katzen abgeguckt habe
Ratsch. Die ein oder andere Lektion musste ich auf die schmerzhafte Tour lernen. Heute bin ich gerade dafür dankbar: So passe ich viel besser auf – und dazu lade ich auch dich ab sofort ein. Die übrigen Lektionen habe ich durch reines Beobachten gelernt: Wie Yumi sich verhält, wo Choco sich rumtreibt und was Riku so anstellt. Welche Katzeneltern beobachten ihr Baby auch nicht stundenlang? Nein, mal im Ernst – gibt es irgendjemanden, der den flauschigen Fellknäulen mit ihren Samtpfötchen widerstehen kann?!
Aber Achtung: Die Lektionen sind nichts für schwache Nerven, Leute, die keinen Spaß verstehen und eine Abneigung gegen Crazy Cat Parents haben. Allen anderen wünsche ich eine angenehme Reise durch meine Erkenntnisse und dabei, dich selbst wiederzuentdecken!
Inhalt
- Was Vierpfötler für Zweibeiner parat halten: Das können wir von unseren Katzen lernen
- Ein einschneidendes Erlebnis: Dosen sind gefährlich
- Wenn ich wie ein Tier wirken will, dann nicht wie eins mit Schale
- Katze streicheln ist mein Yoga
- Bodyneutrality oder: Was sich hinter „Durch dick und dünn gehen“ wirklich verbirgt
- Die Zeit heilt Wunden – buchstäblich
- Danebenliegen macht uns menschlich (und katzlich?)
- Du hast so viele Sinne – nutze sie
- Ich werde kein Yoga-Bienchen
- Das Gehirn darf ruhig mal auf Leerlauf stehen
- Ich definiere mich nicht über Gegenstände
- Wie es ist, bedingungslose Liebe für ein anderes Lebewesen empfinden – Was es bedeutet, Catmom oder Catdad zu sein
- Bloß keine Aufgaben mit Hunger angehen
- Geld nicht so viel Wert schenken
- An alle Ja-Sager: Auch mal nein sagen können
- Erste Hilfe hilft!
- Bye, bye, Grausamkeit. Huhu, Natur!
- Wie es ist, ein Erzieher zu sein
- Was scharf bedeutet
- Wenn es dich stört, ändere es
- Sich umeinander kümmern ist sooo wichtig
- „Geteiltes Glück ist dopp-“ Naja, du weißt schon…
- Ohne Fleiß kein Preis
- Mit dem Steuer in der Hand – so navigierst du dich leichtpfotigfüßig durchs Leben
Was Vierpfötler für Zweibeiner parat halten: Das können wir von unseren Katzen lernen
1.
Ein einschneidendes Erlebnis: Dosen sind gefährlich
„Ähm, ich will ja nichts sagen, aber… man kann deinen Knochen sehen“ Danke Schatz. Beruhigen kannst du. Tja, so ist das, wenn man die Dose auskratzen will, der Deckel noch dran ist, man kurz abgelenkt ist, weil die Schreihälse es nicht erwarten können… Ratsch.
Auf diese Weise musste ich lernen: Vorsicht beim Katzenfutter öffnen – sonst kann die Fütterung in der Notaufnahme enden. Diese sechs Wochen, ohne die rechte Hand benutzen zu können und mit Alpträumen vom Zunähen, möchte ich dir ersparen. Also, was lernen wir daraus? Konzentration beim Dosenöffnen! Und den Deckel immer komplett abmachen! Ist eh viel praktischer, wenn man den Rest des Futters mit einem Silikondeckel* frischhält.
2.
Wenn ich wie ein Tier wirken will, dann nicht wie eins mit Schale
Erwischt! Du sitzt gerade in der Haltung eines Shrimps und guckst viel zu nah auf den Bildschirm. Ob das ein Vorwurf ist? Pff, ich sitze beim Schreiben gerade selber eingekringelt wie ein Schalentier auf der Couch. 🦐 Gerade im Homeoffice werde ich davon verleitet… Adé, aufrechte Tänzerhaltung. Das war einmal. Naja, noch ist es ja nicht zu spät. Wäre da nicht dieser innere Bernd, der mir immer wieder zuruft „Nur noch dieses eine Mal. Ab morgen kannst du ja gerade sitzen“ Du weißt, wie’s weitergeht? Genau, morgen spricht er wieder zum Shrimp.
Was das mit meinen Katzen zu tun hat? Klar sind sie Experten im Buckeln, was allerdings selten vorkommt (sie haben’s eben echt gut hier). Aber danach stehen sie sofort wieder wie eine Eins. Deshalb bekommen sie von mir in der B-Note, der Haltungsnote im Tanzsport, eine glatte 10 von 10. Wenn ich es nur schaffe, mir durch sie ein My vor Augen zu halten, meinem Rücken was Gutes zu tun, bin ich schon happy. Schließlich will ich auch als Omi noch mit meiner Haltung entzücken.
3.
Katze streicheln ist mein Yoga
Katzen sind die Wunderheiler der Tierwelt. Für mich jedenfalls: Ich bin im Homeoffice, der Popo tut mir schon weh vom Sitzen, meine Konzentration schweift langsam ab. Was tun? 1. Aufstehen. 2. Katze suchen. 3. Katze kuscheln. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber mir tut schon eine Minute davon verdammt gut. Amerikanische Forscher konnten nachweisen, dass beim Streicheln Glückshormone ausgeschüttet und die Produktion von Stresshormonen gehemmt wird. Noch verrückter: Ihr Schnurren verstärkt den Effekt und lässt sogar Knochenbrüche schneller heilen! Das glaub ich sofort.
4.
Bodyneutrality oder: Was sich hinter „Durch dick und dünn gehen“ wirklich verbirgt
„Die steckt sich nach dem Essen bestimmt den Finger in den Hals“, musste ich mir in der Schule von Lehrern und entfernten Bekannten anhören. Na die müssen’s ja wissen. Wer mich kannte, wusste: Nö. Das sind Opa Harrys guten Gene. Trotzdem hatte ich das Gefühl, mich immer rechtfertigen zu müssen. Gemampft habe ich wie ein Scheunendrescher – eben wie mein Opi. Auch dafür habe ich von anderen Hasskommentare geerntet. Aber so trägt jeder sein Päckchen mit sich rum. Den einen bin ich zu dünn, für andere heißt das Gramm mehr direkt, sie müssten einem um die Ohren pfeffern „Oh, da musst du jetzt aber langsam aufpassen“. Nein Marianne, ich muss gar nichts.
Was ich sagen will: Bodyshaming geht in zwei Richtungen. Riku ist weit entfernt von 90 – 60 – 90. Gut, die Maße würden bei einer Katze auch besorgniserregend sein. Nach dem Essen sieht er sogar schwanger aus, und trotzdem reibe ich’s ihm nicht unter die Nase – wozu auch? Natürlich liebe ich ihn genauso wie die beiden Mädels – er hat ja sogar mehr Fläche zum Liebhaben! Genauso heißt dünn nicht zu dünn oder gar ungesund. Yumi bekommt genauso ihre Portionen wie die anderen beiden. Wüsste ich’s nicht besser, hätte ich gedacht, sie hat auch Opa Harrys Gene geerbt. Egal ob mehr oder weniger auf den Hüften – ihr und Riku ist das völlig schnurz. Das wünsche ich mir für uns Menschen: Dass wir uns selber akzeptieren, vielleicht sogar wohlfühlen. Selbst wenn wir es nicht jedem recht machen können – das ist auch gar nicht das Ziel. Und dass wir uns gegenseitig akzeptieren. Wie wär’s damit: Jeder lässt seine verletzenden Kommentare einfach mal da, wo sie hingehören: stecken. Solang wir damit halbwegs gesund leben, dann who the f*ck cares?!
5.
Die Zeit heilt Wunden – buchstäblich
Klingt banal, ist aber sogar wortwörtlich so: Durch Chocos Autounfall wurde ihr Becken zertrümmert, sodass ihr Oberschenkel und ein Stück ihres Beckens entfernt werden musste – eine Verletzung, die bei Menschen nicht einfach verheilt. Ein Glück, dass sie kein Mensch ist: Acht Wochen später war ihr Oberschenkel so weit zusammengewachsen und die Knochen von Muskeln nachgebildet, dass sie wieder laufen konnte. Für dich soll das heißen: Ganz egal, wie ausweglos deine Situation dir grad vorkommt – jetzt darfst du erstmal vor Wut in dein Kissen schreien, aus Enttäuschung weinen und traurige Musik hören. Und irgendwann schleichen sich auch wieder bessere Tage und dann sogar Monate und Jahre in dein Leben, an denen du nicht mal an den Schmerz denkst, der dich gerade quält. Die Erfahrung habe ich im Privatleben genauso wie in der Schule, im Studium und auf der Arbeit gemacht.
6.
Danebenliegen macht uns menschlich (und katzlich?)
Hast du mal eine Katze beobachtet, wenn sie ihr Geschäft auf dem Katzenklo* verscharren will? Anstatt im Katzenstreu* zu buddeln, streicht sie auf dem Plastik-Rand ihrer Toilette – natürlich ohne Effekt. Wenn diese für mich perfekten, kleinen Wesen schon so danebenliegen, dürfen wir großen das auch. Lass uns öfter vor Augen halten, dass wir alle fehlbar sind. Im besten Fall lernen wir draus. Meine Erfahrung damit ist: Wenn ein sonst zuverlässiger Kollege sich mal irrt, macht ihn das in meinen Augen gleich menschlicher. Fehler machen uns greifbar – und sogar sympathisch, wenn andere merken, dass man nicht nur der programmierte Roboter aus der Büro-Etage ist.
7.
Du hast so viele Sinne – nutze sie
Katzen und Katzenminze* – eine Liebesgeschichte. Nein, ich will dich nicht durch die Blume zum Drogen nehmen verleiten (da war ich schon immer der Oberlehrer). Ich rede davon, neben deinem Geschmackssinn auch deinen Geruchssinn zu beleben. Einfach Augen zu, losschnuppern und loslassen. Das geht im Wald genauso gut wie Zuhause bei einer Duftkerze. Oder du trägst einen Spritzer deines Lieblingsparfums auf. Mein Favorit bleibt es, die Nase in meinen Katzen zu vergraben.
8.
Ich werde kein Yoga-Bienchen
Jedenfalls in diesem Leben nicht mehr. Erwärmen, dehnen und Beine hoch kenne ich noch gut vom Tanztraining. Alles schön und gut – aber hast du mal eine Katze beim entspannten Putzen beobachtet? Flexibler als Yumi, Choco und selbst Riku ist auch kein Yoga-Gott…
9.
Das Gehirn darf ruhig mal auf Leerlauf stehen
Da liege ich. Ein Uhr und ich kann nicht einschlafen, weil mir wieder 12.371 Ideen durch den Kopf schießen, die ich noch schnell zu Papier bringen will. In mir klopft die Angst an, ich könnte sie morgen vergessen haben. Danke, Mama, die Eigenschaft hättest du wirklich nicht an mich weitergeben müssen. Riku ist da ganz anders: Er liegt ruhig wie ’ne Scheibe Toastbrot auf der Couch – mal in die Ferne starrend, mal mit Augen zu, als würde ihn nichts jucken (außer wann es wieder Futter gibt). Klar, Katzen haben nicht die Verantwortung im Job oder müssen sich wie du vielleicht um ein Kind kümmern – die Rechnungen ihrer Futterdosen, Spielzeuge und Tierarztbesuche begleichst du ja für sie. Aber dir und mir so eine Scheibe von der ausgeglichenen Art unserer Katzen abzuschneiden, das wär’s doch! Eine Zauberformel habe ich nicht parat. Dafür kann ich dir gut zureden: Die meisten Aufgaben, die wir uns selber stellen, können auch mal einen halben Tag warten. Na! Weg da mit dem schlechten Gewissen! Gerade ich weiß: Das ist wesentlich leichter gesagt als getan. Aber es ist so viel wert, abschalten zu können. Wie? Probier‘ doch mal, ob Nr. 3 und 15 bei dir genauso wirken wie bei mir.
10.
Ich definiere mich nicht über Gegenstände
Es muss nicht die neue Prada-Tasche, der Starbucks-Kaffee in tall oder der rote Lamborghini sein, um mal ein paar der Klischees rauszuballern. Yumi reicht ein selbstgebastelter Stock mit einer Schnur zum Spielen. Wo die Liebe hinfällt…
11.
Wie es ist, bedingungslose Liebe für ein anderes Lebewesen empfinden – Was es bedeutet, Catmom oder Catdad zu sein
Wie es ist, selber Mutter eines Menschenbabys zu sein, kann ich nur erahnen. Vielleicht weißt du ja schon, wie es sich anfühlt. Aber ich weiß, wie es ist, drei Vierbeiner um sich zu haben und zu versorgen. Immer das Beste für sie zu wollen. Und eigene Bedürfnisse auch mal hinten anzustellen – zum Beispiel Schlaf, wenn Riku nachts dreimal unentschlossen rein- und wieder raus möchte. Da steht man doch gern auf, schließlich geht es ihm dann besser. Man kann also genervt sein und ihn trotzdem lieben.
12.
Bloß keine Aufgaben mit Hunger angehen
Bist du schon mal mit Hunger einkaufen gegangen? Bei mir fällt die Zahl auf dem Beleg dann immer 17 Mal so hoch aus als wenn ich gut gesättigt einkaufe… Und auch wenn Riku nur weiß, dass wir uns der Abendbrotzeit nähern, ist mit ihm nichts mehr anzufangen – er wird ungeduldig, mauzt mit den anderen um die Wette und kann nicht mal mehr ein einfaches „Sitz“ ausführen. Willst du also produktiv arbeiten, stärke dich vorher – dein Gehirn wird dir für die Energie danken.
13.
Geld nicht so viel Wert schenken
Als Choco verletzt nach Hause kam, haben Adrian und ich keinen Moment gezögert: Ab in die Tierklinik. Klar, wir wussten, was an Kosten auf uns zukommen wird. War ja nicht das erste Mal, dass es Choco ausgerechnet am Feiertag schlecht geht – ein Zahn aus dem Maul steht, sie humpelt oder von einem Auto angefahren wurde. Meine Überschrift hieß erst „Geld spielt keine Rolle“. Das musste ich korrigieren. Geld spielt durchaus eine Rolle. Es ist allgegenwärtig – wir brauchen es ja, um zu leben. Aber: Abgesehen davon lebt es sich unbeschwerter, wenn wir es nicht in einer Hauptrolle besetzen.
14.
An alle Ja-Sager: Auch mal nein sagen können
Das sagt die Richtige… Nein sagen fiel mir schon immer schwer. Und das wussten auch alle, die ihre Aufgaben auf mir abgeladen haben. In bestimmten Situationen habe ich immer noch meine Schwierigkeiten damit. Trotzdem: Du musst und kannst gar nicht zu allem ja sagen. Du hast bestimmt genauso viel Angst wie ich, doof dazustehen. Wie wär’s deshalb damit: Anstelle der dreiundachtzigsten Ausrede, wieso du nicht mit zum Spieleabend kommen kannst, sagst du deinen Bekannten ehrlich, dass du nicht auf Gesellschaftsspiele stehst. Meine Bekannten wussten das immer zu schätzen – denn sie bekommen nicht oft so eine ehrliche Absage. Klar gab es immer ein, zwei Mann, die weitergebohrt haben und ungemütlich geworden sind – aber die habe ich getrost aus meinem Leben aussortiert. Und im Job? Klar, das ist kein Freifahrtschein, aus Lust und Laune die wichtigen Aufgaben deines Chefs abzulehnen. Was erlaubt ist: Du wirst zum siebenunddreißigsten Meeting diese Woche eingeladen, in dem nur um den heißen Brei geredet wird und du nur danebensitzen sollst. Die Einladung auszuschlagen ist hier in Ordnung, wenn du aufzeigst, dass es seine Berechtigung hat: Auf dein „Nein“ wird ein „Warum nicht?“ deiner Kollegen folgen, dem du mit einer Antwort begegnest – nämlich, was wichtiger ist. Prioritäten ist dein Zauberwort. Yumi will auch nicht immer hochgehoben werden, nur weil sie’s kann. Das macht sie mir auch deutlich, indem sie entweder schnurrt oder eben wegläuft. Die Mischung macht’s.
15.
Erste Hilfe hilft!
Tja, da stand ich. Fern von nur einem klaren Gedanken, wie ich meinen nach Luft ringenden Kater Riku vorm Ersticken bewahre. Klar, Erste Hilfe Kurse für Menschen und sogar Babys habe ich jede Menge belegt. Aber für Katzen? Das war mein Aha-Moment: So hilflos will ich mich nie wieder fühlen. Ich will nicht erst in der Notsituation googeln müssen – ich möchte Bescheid wissen. Eine schnelle Versorgung kann nämlich Schmerzen lindern – unserer Choco hat sie sogar das Leben gerettet. Du willst noch mehr Selbstsicherheit im Umgang mit verletzten Katzen? Besuch doch einen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere!
16.
Bye, bye, Grausamkeit. Huhu, Natur!
„It’s okay. I mean, we do it for the humans, right?“ Das sagt Ralph im Kurzfilm Save Ralph zu seinem „Job“ als Versuchskaninchen – offensichtlich unter großen Schmerzen von den an ihm durchgeführten Tests, Spritzen und Operationen. Heißt: Wir schmieren uns Produkte ins Gesicht, die aus tierischen Knochen bestehen und unter Qualen an ihnen getestet werden – nur um sicher zu sein, dass sie für unsere Haut gut genug sind.
„If just one human can have the illusion of a safer lipstick […]“ – Ist es das wert? Dass wir den zehnten Lippenstift in unser Kosmetiktäschchen legen können, der uns „sicherer“ verkommt? Obwohl gewaltfreie Kosmetika herzustellen simpel und safe ist? Klar, dabei werden keine Katzen geschändet – aber Lebewesen, die nicht weniger liebenswert sind. Kein Tier sollte im Auftrag der Schönheit leiden oder sterben – oder siehst du das anders?
Was können wir also tun? Ein erster Schritt ist, dir dessen bewusst sein. Wenn du magst, unterschreib die Petition, um jede Form der Grausamkeit gegenüber Tieren zu bekämpfen. Oder spende sogar ein paar Euro an eine führende Tierschutzorganisation wie die Humane Society International. Sie arbeitet mit den Regierungen, Organisationen und Tierschützern in über 50 Ländern zusammen, um Alternativen zu Tierversuchen zu entwickeln und die Lebensbedingungen von Tieren, die als Nahrung, Leder oder Fell enden, zu verbessern. Sprich: Um jedem Leben mit Respekt und Mitgefühl zu begegnen. Dazu haben sie sogar eigene Einsatzteams für Rettungsaktionen und ändern wirksam die Gesetzgebungen rund ums Tierwohl.
Womit du auf alle Fälle viel tust (ohne großen Aufwand, versprochen): deine Kosmetikprodukte checken und vegane, zumindest tierversuchsfreie Produkte finden. Ich sehe keinen Grund mehr, wieso ich nutzen sollte, was einem anderen Leben schadet, während mir im selben Laden ein Artikel in gleichwertiger Qualität vor die Nase gesetzt wird. Ja, in Deutschland sind Tierversuche für das Testen von Kosmetika verboten. Was dabei gern vergessen wird: Sie werden immer noch mit tierischen Inhaltsstoffen hergestellt. Ein Beispiel? Schlachtabfälle im Lippenstift. Nicht gerade sexy und appetitlich schon gar nicht. In der Drogerie entdeckst du eine Palette an Alternativen, in denen es dir an nichts fehlt. Ich dachte erst „Puh, das wird umständlich“ (nope, war es nicht) und bin wortwörtlich immer noch nicht von Kopf bis Fuß zu 100% happy. Aber ein paar meiner Beauty-Produkte zu ersetzen war es mir sowas von wert! Du bist dran: Ab in die Drogerie! Ich bin mindestens so gespannt wie du, an welche tierversuchsfreien und/ oder veggie Produkte du dein Fellknäuelherz verlierst!
17.
Wie es ist, ein Erzieher zu sein
Manches funktioniert besser, manches schlech- Nein, ehrlich gesagt gar nicht. Yumi kann zwar auf Kommando „Sitz“ machen*, aber vom Küchentresen springt sie aus Prinzip erst nach dem dritten „Runter!“. Dank des Vereins, in dem ich zwei Kinder betreue, habe ich einiges über die Autonomie- (= Trotzphase) gelernt. Und siehe da: Kinder und Katzen sind gar nicht so verschieden. Abgesehen davon, dass man sie füttern und ihr Geschäft wegmachen muss, erleichtert es uns Menschen- und Katzeneltern den Alltag, uns vor Augen zu führen: Sie wollen uns nicht ärgern (ja, mir kommt es auch manchmal so vor).
18.
Was scharf bedeutet
Hast du schon mal aus Versehen eine Kralle abbekommen? Wenn Yumi auf meinem Arm sitzt und sich abdrückt, bohren sie sich schön in meine Haut. Fun Fact: Adrian und ich haben uns gegenseitig erzählt, wie sich Yumis Krallen für uns anfühlen – und beide unabhängig voneinander gesagt: Als würde sie einem Gift initiieren. Das nenne ich eine 11/10 auf der Schärfe-Skala.
19.
Wenn es dich stört, ändere es
Du hast es in der Hand. Ich sage nicht, dass es einfach umzusetzen ist. Was du trotzdem tun kannst? Was immer du willst: Gefällt dir deine Wandfarbe nicht? Überstreich sie. Fühlst du dich in deinem Job unerfüllt? Begib dich auf die Suche nach einem, in dem du aufblühst! Verletzt dich das Verhalten einer bestimmten Person? Sprich offen vor ihr an, wie du dich in der Situation fühlst. Und tut sie dir partout nicht gut? Zieh die Notbremse und distanziere dich klar von ihr. Mach’s wie Choco. Choco hasst geschlossene Türen. Mich dahin erziehen, dass ich sie ihr sofort öffne oder gar nicht erst schließe, konnte sie nicht (ich gehöre zur Fraktion geschlossene Tür). Also hat sie sich selbst trainiert und kann jetzt – tadaaa – Türen öffnen. Chocos Trefferquote, auf die Klinke zu springen, liegt noch lange nicht bei 100%. Aber immerhin ist sie ihrem Ziel – einer Welt voller geöffneter Türen – ein Stückchen näher gekommen.
20.
Sich umeinander kümmern ist sooo wichtig
Damit meine ich, nacheinander zu sehen, ob es dem anderen gut geht (wir müssen uns ja nicht direkt ablecken, wie unsere Katzen es tun). Das meine ich gar nicht nur körperlich, sondern vor allem mental. Meine Oma wurde vor ein paar Jahren selbst von einer schweren Depression überrumpelt und ich kann dir sagen: Das ist das Schwierigste, was ich in meinem Leben je gegenüber stand. Sie braucht genauso meinen Beistand wie mein Opa, der sich jeden Tag voller Hingabe um seine Frau kümmert, aus der ein anderer Mensch geworden ist.
Es ist sooo wichtig, uns gegenseitig zu stützen. Gerade zu der jetzigen Zeit der Lockdowns, wo Viele abgeschottet von jeglichem Drumherum sind. Halt die Augen offen, in deiner Familie, deinem Freundeskreis, in der Bahn oder auf der Arbeit – vielleicht weiß dein Kollege sich allein nicht zu helfen? Viele Leute haben wenig Glück mit ihrer Familiensituation, traumatischen Ereignissen und Co. Kennst du jemanden in deinem Umfeld, dem es so geht, ermutige sie oder ihn, sich Hilfe zu suchen. Manchmal hilft es schon, wenn ihnen jemand zuhört und einfach da ist.
Mit meinem Opa schicke ich neben den Anrufen jede Woche eine Postkarte hin und her. Wenn du das nächste Mal mit deinen Freunden skypst, tu es nicht einfach ab, wenn sie dir sagen, dass sie sich nicht so gut fühlen. Du musst ja nicht gleich auf den Zug Ehrenamt aufspringen, wobei – wieso nicht? Seit 2020 mach ich das selber. Wenn du also Zeit hast, wieso sie nicht sinnvoll nutzen? Wirst sehen: Das fühlt sich gut an.
Wenn du gerade selber am Strugglen bist: Bitte such dir Hilfe. Im ersten Schritt kannst du deine Sorgen zum Beispiel bei der TelefonSeelsorge ausschütten. Es ist nämlich extrem wichtig, dass wir psychische Krankheiten nicht runterspielen. Und es ist ein Zeichen von Stärke, wenn du Hilfe zulässt.
TelefonSeelsorge: 0800.1110111
21.
„Geteiltes Glück ist dopp-“ Naja, du weißt schon…
Seinen Liebsten gibt man gern was vom Essen ab. Zugegeben: Dieser Punkt fällt mir noch am schwersten. Böse Zungen würden behaupten, das liegt daran, dass ich Einzelkind bin. In vielen Hinsichten teile ich gern – aber beim Essen verstehe ich keinen Spaß. Wenn meine Mama fragt „Kann ich mal abbeißen?“, bilden sich Schweißperlen auf meiner Stirn – aus Angst, sie beißt zu viel ab. Im Essen teilen sind meine drei kleinen Monster auch keine Vorbilder. Dafür teilen sie ihr Spielzeug, ihre Eltern (wobei das Yumi nicht immer so leicht fällt), ihre Schlafplätze und – ihre dummen Ideen. Wenn sie in die Küche einbrechen wollen, arbeiten sie zusammen wie die Panzerknacker: Riku schiebt die Tür auf, Choco öffnet den Mülleimer und Yumi – naja, Yumi steht Schmiere. Die Ausbeute ist sogar mal das einzige Essen, das die drei fair dritteln. Sich selbst und anderen eine Freude zu machen, schlägt also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe!
22.
Ohne Fleiß kein Preis
Auch Yumi, Riku und Choco müssen sich ihre Leckerlis ab und an erarbeiten. Wie? Mit einem „Sitz“. Sitzen sie, gibt’s erst ein „Click“, dann ihr Leckerli. Riku freut sich auch, Essen aus seinem Fummelbrett zu fummeln. Ihre Köpfchen anzustrengen tut eben auch mal gut. Findest du nicht auch, dass die Belohnung gleich viel mehr Spaß macht, wenn du eine Challenge aus eigener Kraft gelöst hast?
Mit dem Steuer in der Hand – so navigierst du dich leichtpfotigfüßig durchs Leben
Augen auf – nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch auf der vierpfotigen Überholspur! Man sieht es ihnen an: Unbeschwert lebt es sich glücklicher. Ganz schön clever, die kleinen Spätze… Davon können du, ich und andere Katzeneltern sich gern eine (oder zwei, drei) Scheibe abschneiden (bitte diesmal nicht wörtlich nehmen!). Du hast in der Hand, was du für dich draus machst.
Was hast du dir für Lektionen und Lebensweisheiten von deiner Buddha-Bengal oder Eur-ommm-päisch Kurzhaar abgeguckt? Ich hoffe nicht, wie sie sich durch Zäune quetscht… Schreib’s mir in die Kommentare!
So hat Choco auf meinen Dosen-Unfall reagiert:
Wieso dauert das denn so lange, eine Dose auszukratzen? Mhh, sie ist schon eine Minute in Verzug… Ach ist klar. Erstmal hinsetzen, obwohl noch KEIN FUTTER meinen Napf bedeckt?! Maaama. Maaaaaaama! Komisch, irgendwie reagiert sie nicht…
Naja, als Papa dann nach Hause kam, Mama die Hand verbunden hat und beide in die Notaufnahme gefahren sind, tat sie mir schon ein bisschen leid. Ich habe es ihr also gestattet. Wenigstens hat Papa die Fütterungszeremonie vorher noch vollführt. Es wäre ja auch niemandem geholfen gewesen, wenn ihr geliebtes Katzenkind verhungert wäre…