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Erste Hilfe für Katzen – Teil I/III

Verletzungen von A-Z und ihre Versorgung

Tja, da stand ich. Überfordert. Fern von nur einem klaren Gedanken, wie ich meinen nach Luft ringenden Kater vorm Ersticken bewahre. Klar, Erste Hilfe Kurse für Menschen und sogar Babys habe ich jede Menge besucht. Aber für Katzen? Das war mein Aha-Moment: So hilflos will ich mich nie wieder fühlen. Ich will nicht erst in der Notsituation googeln müssen – ich möchte Bescheid wissen.

Du siehst schon: Eine schnelle Versorgung kann Leben retten. Und hat später unserer Choco sogar das Leben gerettet. In manch anderen Fällen kann Erste Hilfe zumindest die Schmerzen des betroffenen Tieres lindern.

Erste Hilfe dient, wie der Name schon verrät, nur für Notfälle, in denen du die Erstversorgung übernehmen kannst. Danach muss die Katze so schnell wie nur möglich zum Tierarzt. Da bis zur Behandlung durch den Tierarzt einige Zeit ins Land streichen kann, solltest du wissen, was bei der Ersten Hilfe an deiner und möglicherweise anderen Katzen zu tun ist. Seine anschließende Behandlung ist ausschlaggebend, damit es weder zu Entzündungen noch zu einem Schockzustand oder Schlimmerem kommen kann.

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Übernimm die Behandlung nicht auf eigene Faust! Du bist zur Erstversorgung da – bei Notfällen muss deine Katze anschließend schnellstmöglich zum Tierarzt!

Damit wollen wir keine Angst verbreiten. Die Vermittlung der Maßnahmen soll nur vorbeugend sein, damit du für den Fall der Fälle vorbereitet bist und schnell sowie bedacht handeln kannst, falls deine Katze sich anders als sonst verhält oder sogar sichtbar verletzt ist. So sparst du dir die überlebenswichtige Zeit, erst Dr. Google zu fragen, was zu tun ist. Im besten Fall passiert deiner Katze ihr Leben lang gar nichts oder nur vergleichsweise Harmloses. Vor allem Hauskatzen sind weniger Gefahren ausgesetzt (insofern du Gefahrenquellen in deinem Haushalt so weit es geht eliminiert hast -angekippte Fenster, giftige Pflanzen etc.). Was nicht heißt, dass Freigänger sich zwangsläufig Verletzungen zuziehen.

Unser Kater Riku bringt ab und zu kleine Kratzer mit nach Hause, da er immer den Kürzeren zieht, wenn er sich mit anderen Katzen zankt. Mit Ausruhen und Beobachten verschwinden die meist ohne Probleme von allein wieder. Unsere Katze Yumi ist dafür so gut wie immer in der Wohnung und vital wie ein junger Hüpfer; in zehn Jahren hat sie noch nie irgendeine Verletzung oder Krankheit gehabt (ich klopfe dreimal auf Holz, dass diese Glückssträhne anhält). Die dritte im Bunde ist wiederum das ganze Gegenteil: Unsere Madame Choco hat uns im Laufe ihres Lebens schon einen Haufen Erfahrungen im Umgang mit verletzen Katzen beschert und aufgrund eines Autounfalls u. a diverse Schrauben in ihrem Bein. Mehr dazu erzählt sie euch selbst am Ende dieses Beitrages. So viel sei vorab gesagt: die eingesparte Zeit durch das angelesene Wissen sind für Choco kostbar gewesen und hat ihr 2015 das Leben gerettet.

Wann muss meine Katze zum Tierarzt?

Warnzeichen für Krankheiten und Verletzungen

Ein Fall für den Tierarzt oder Eigenversorgung Daheim? Ob deine Katze zum Tierarzt muss, ist abhängig von Grad ihrer Verletzung. Wäge ab: nicht alle Verletzungen zeigen sich von außen erkennbar, sodass innere Verletzungen oder ein schwerer Schock noch immer schwerwiegende oder gar lebensbedrohliche Folgen haben können und schnell behandelt werden sollten. Nach Unfällen, Stürzen & Co. solltest du deshalb sicherheitshalber immer den Tierarzt aufsuchen, und deine Katze dann selbst ein paar Tage lang aufmerksam beobachten. Schenke jeglichen Warnzeichen Beachtung und lass deine Katze vom Tierarzt durchchecken, wenn sie:

– plötzlich seltsame Verhaltensweisen an den Tag legt (z. B. Teilnahmslosigkeit).
– schon mehr als einen Tag an Erbrechen oder Durchfall leidet.
– für Katzen giftige Lebensmittel oder Pflanzen gefressen hat.
– das Fressen bereits seit zwei Tagen verweigert.
– an Atemnot leidet.

Katze Senior krank

Generell gilt: lieber einmal mehr zum Tierarzt gehen, um bestätigen zu lassen, dass alles in Ordnung ist, als einmal zu wenig und gravierende Folgen zu erleben. Trotzdem ist die Erstversorgung der Katze durch dich wichtig. Dafür solltest du immer eine  Notfallapotheke Zuhause parat haben.

 

Grundregeln für den Notfal

Ruhe bewahren

Tierarzt anrufen

Weise am besten eine zweite Person an, diesen Part nebenbei zu übernehmen – für ein schnelles Finden der richtigen Nummer am besten von deinem Handy aus, in dem du die wichtigsten Nummern eingespeichert haben solltest. Rettungswagen wie für Menschen gibt es nicht, doch so kündigt sie den bald eintreffenden Notfall telefonisch an und du bekommst ggf. Unterstützung in der brenzlichen Situation.

Katze ansprechen und langsam nähern

Stelle dich darauf ein, dass ein Tier in Not – auch wenn du es kennst – beißen oder kratzen kann.

Kreislauf prüfen und stabilisieren

Indem du deinen Finger für ein paar Sekunden in ihr Zahnfleisch drückst, woraufhin es erstmal weiß ist. Im Optimalfall färbt es sich nach spätestens zwei Sekunden wieder rosa und feucht. Ist es nach mehr als zwei Sekunden immer noch blass oder weiß, weist es auf einen Schock oder starke innere Blutungen hin.

Verletzungen versorgen

Kümmere dich zuerst um Hals, Brust, Bauch und Beine, da diese Stellen besonders gefährdet sind. Bei Herzstillstand oder fehlender Atmung: Wiederbelebung einleiten.

Tierarzt aufsuchen

In jedem Fall, und zwar aufgrund der Schockgefahr und Spätfolgen, die auftreten können. Beruhige deine Katze auf dem Weg dorthin und schütze sie mit einer Decke vorm Auskühlen bzw. führe sogar die lebenserhaltenen Maßnahmen weiter, während jemand anderes das Auto fährt

Verletzungen von A-Z und ihre Versorgung

Atemnot

Zu Atemnot kann es kommen, wenn die Katze durch einen Fremdkörper erstickt. Wenn kein Fremdkörper die Schuld daran trägt und trotzdem schnelles, schweres Atmen bzw. Hecheln mit offenem Maul und eine evtl. bläulich verfärbte Zunge auftreten, müsst ihr umgehend zum Tierarzt aufbrechen. Dabei sind möglichst frische Luft bzw. eine kühle Umgebung oder ein leicht geöffnetes Fenster im Auto von Vorteil. Falls es zum Atemstillstand kommt, beginne mit der Mund-zu-Nase-Beatmung.

Augenverletzungen

Befindet sich ein Fremdkörper im Auge, probiere ihn (wenn er recht lose ist) mit Wasser (z. B. mittels einer Pipette) herauszuspülen, bevor ihr euch auf den Weg zum Tierarzt macht. Steckt der Fremdkörper im Auge, ziehe ihn unter keinen Umständen heraus, sondern fahrt direkt zum Tierarzt.

Auch wenn deine Katze eine ätzende Substanz ins Auge bekommen hat, musst du diese mit lauwarmem Wasser ausspülen, bevor du zum Arzt aufbrichst.

Tritt der Augapfel bereits aus der Augenhöhle, muss er sofort wieder an seinen Platz zurück. Probiere, das Augenlid langsam über das Auge zu ziehen und bewege den Augapfel vorsichtig zurück. Begebt euch dann direkt zum Tierarzt und halte das Auge auf dem Weg feucht, falls sich der Augapfel nicht zurückschieben lässt.

Deine Katze soll sich in keinem der Fälle im Auge reiben; verbinde die Stelle deshalb. Ist sie stark verletzt, platziere vor dem Verbinden einen feuchten Gazetupfer auf dem Auge.

Bewusstlosigkeit

Zuallererst gilt es, den Zustand der bewusstlosen Katze herauszufinden. Prüfe deshalb umgehend ihre Lebensfunktionen.  Zeigt sie eine Reaktion, wenn du sie ansprichst? Atmet sie, sodass sich ihr Brustkorb regelmäßig hebt und senkt? Um den Herzschlag zu spüren, lege deine Hand seitlich auf Höhe ihres Ellenbogens auf ihren Brust. Öffne im nächsten Schritt eines ihrer Augen. Zieht ihre Pupille sich zusammen, wenn du mit einer Taschenlampe hineinleuchtest, so ist sie noch zu retten – leite die Wiederbelebung umgehend ein, ebenso wie bei Atem- und Herzstillstand.

Biss-/ Schnittverletzungen

… sind so ziemlich die einzigen Verletzungen, die durchaus Zuhause verarztet werden können, wenn sie kleine, oberflächliche und nicht entzündete (Schürf-)Wunden sind. Diese heilen üblicherweise von ganz allein, sollten aber trotzdem von dir beobachtet werden. Alles andere muss unbedingt vom Tierarzt begutachtet und versorgt werden.

Wunden darfst du auf keinen Fall abtupfen oder reiben, da es dadurch häufig zu stärkerer Blutung kommt.

So auch offene Wunden. Diese versorgst du, indem du sie erst einmal von Dreck befreist. Entferne ganz kleine Fremdkörper behutsam mittels Pinzette. Spüle die Verletzung mit Fingerspitzengefühl aus – bestenfalls mit einer sterilen Elektrolytlösung, aber auch lauwarmes Wasser erfüllt seinen Zweck.

Wenn du die Wunde desinfizierst, dann ohne Jod!

Größere feststeckende Fremdkörper in der Haut solltest du nicht herausziehen, da die Wunde sonst erst recht zu bluten anfangen würde. Hier ist es ratsam, ihn ein paar Zentimeter über der Wunde abzuschneiden, einen lockeren Verband um sie zu wickeln und zum Tierarzt aufzubrechen.

Bei tiefe, stark blutende, geschwollene oder entzündete Wunden musst du als erstes die Blutung stoppen: Übe mittels deines Fingers Druck auf eine Kompresse (alternativ ein Taschentuch) auf dem Gefäß aus und lege dann einen Verband an.

Ebenso zügig musst du den Tierarzt aufsuchen, wenn deine Katze hellrot und stoßartig blutet. Bis du diesen erreichst, binde die betroffene Stelle oberhalb der Wunde ab und übe Druck auf sie mittels sterilem Tupfer oder frischem Taschentuch aus. Lege einen Druckverband an.

Brandwunden

Leichte Verbrennungen kannst du als Erstversorgung zehn bis zwanzig Minuten lang mit kaltem Wasser spülen (unbedingt mit Unterbrechungen zwischendurch!) oder mit einem Kühlpad oder Eisbeutel kühlen, dann mit einem weichen, frischen Handtuch abtupfen und mit einer sterilen Mullbinde verarzten (falls nicht vorhanden, erfüllt auch ein frisches Handtuch den Zweck). Trage keine Brandsalbe auf und lass Brandblasen ungeöffnet! Da deine Katze unter Schock stehen könnte, ist auch mit leichten Verbrennungen nicht zu spaßen, sodass du einen Tierarzt drüberschauen lassen solltest.

Bei großflächige Verbrennungen oder Verbrennungen 3. Grades (schwere Schäden) musst du sowieso umgehend einen Tierarzt aufsuchen, nachdem du die betroffene Stelle zuerst verbunden hast und dann während der Fahrt kühlst.

Brüche

Vergewissere dich, ob deine Katze unter Schock steht. Salben o. ä. sind tabu! Stelle das Tier möglichst ruhig, um Bewegungen zu vermeiden. Decke die Wunde anschließend mit Verbandmaterial aus dem Erste Hilfe Kasten oder alternativ einem sauberen Handtuch ab (bei offenen Brüchen auch den herausstehenden Knochen). Als Schiene zum Bandagieren können z. B. ein Holzstab, ein großer Stift oder ein kleines, eingerolltes Handtuch dienen. Schließlich solltest du das Gebilde mit einem Pflaster, Schnürsenkel o. ä. festziehen (aber nicht zu fest). Hat deine Katze zu starke Schmerzen, lege etwas Watte zwischen die erste Schicht der Mullbinde und die Schiene (nicht direkt auf die Haut). Lindert dies ihre starken Schmerzen auch nicht, entferne die Schiene wieder und lege das Körperteil mit dem Bruch auf einer weiche Unterlage ab.

Stabilisiere die Katze auf dem Weg zum Tierarzt ansonsten auf einem Brett oder einer ähnlich stabilen Trage, sodass das Körperteil mit dem Bruch nicht hin und her rutschen kann. Doch Vorsicht beim Bewegen der Katze, da sie auch an der Wirbelsäule verletzt sein könnte.

Dehydrierung

… durch den Verlust von Körperflüssigkeiten aufgrund von Erbrechen, Durchfall, Herzschlag oder einer Vorerkrankung wie Diabetes. Um zu prüfen, ob deine Katze tatsächlich dehydriert ist, hebe die lockere Haut hinten an ihrem Hals an. Sackt sie langsam zurück, ist sie es.

Ergreife dieselben Maßnahmen wie im Abschnitt „Hitzeschlag“.

Ersticken

Anzeichen für Ersticken sind, dass die betroffene Katze keine Luft bekommt, würgt bzw. sabbert, stark hustet und mit der Pfote nach ihrem Maul greift. Ersticken wird oft mit Würgen verwechselt, was Katzen relativ häufig auf dramatisch aussehende Weise tun, um Gras oder Fellknäuel auszuhusten. Hat deine Katze vorher geschlafen oder sich normal ruhig verhalten, ohne etwas zu sich genommen zu haben, ist es unwahrscheinlich, dass sie erstickt, da somit nichts in ihrem Rachen hätte steckenbleiben können.

Wenn du dir sicher bist, dass es sich um Ersticken handelt, folge sofort der Schritt-für-Schritt-Anleitung ab Teil 2 „Bei einer erstickenden Katze Erste Hilfe leisten“. Dabei solltest du ihren Kopf nicht zurückbiegen, da der Fremdkörper sich sonst noch tiefer verkeilen könnte. Kannst du den Fremdkörper sehen, probiere ihn mit Hilfe einer verrundeten Pinzette zu entnehmen. Unseren Kater Riku hat dadurch sein im Hals verkeiltes Leckerli nach dramatischem Ringen, das ich nie vergessen werde, endlich ausspucken können. 

Haben diese Maßnahmen deiner Katze nicht geholfen, sodass sie wiederbelebt werden muss, beginne mit der Mund-zu-Nase-Beatmung.

Ertrinken

Umwickle die Katze zuallererst warm mit einer Decke, einem Handtuch, einer Jacke o. ä. Ist sie bewusstlos, halte sie kopfüber an ihren Hinterbeinen und bewege sie wie ein Pendel hin und her, um das Wasser aus ihren Lungen zu bekommen. Belebe sie wieder, bis sie wieder zu sich kommt oder der Tierarzt übernimmt.

Hitzeweinwirkung

Reagiert deine Katze auf einen heißen Tag mit Erbrechen, Hecheln, Verwirrung, Teilnahmslosigkeit oder Zittern und sind ihre Schleimhäute tiefrot gefärbt, sind ein Sonnenstich oder Hitzschlag nicht auszuschließen. Trage sie als Erstes in den Schatten, stelle ihr frisches Trinkwasser unmittelbar vor die Nase und kühle sie mit Hilfe eines leicht genässten Handtuchs mit kaltem Wasser, vor allem am Kopf, herunter. Massiere nebenher ihre Gliedmaßen, um ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Bei Erbrechen oder gar Bewusstlosigkeit hat deine Katze wahrscheinlich einen Schock erlitten.

Insektenstich

Gefährlich wird es, wenn sich der Stich im Nasen– oder Maulbereich befindet oder deine Katze allergisch reagiert, bspw. mit Schwellungen oder Atemnot. Bringe sie sofort zum Tierarzt. Bei äußeren Einstichen, die geschwollen sind und jucken, kannst du den Stachel mit einer Pinzette entfernen, falls er noch steckt (nicht zusammenpressen, sonst tritt noch mehr Gift aus!) und mit einem kalten Umschlag auf der betroffenen Stelle Abhilfe schaffen.

Schock

Einen Schock erlitten hat deine Katze wahrscheinlich, wenn sie übermäßig schnell atmet, ihr Puls schnell geht, ihre Gliedmaßen kalt sind, ihre Körpertemperatur allgemein unter 37 Grad gesunken ist und ihre Schleimhäute nach der Kreislaufprobe hell bleiben. Später kann sich der Schock in eine andere Richtung entwickeln, sodass sich ihre Atmung hin zu flachen Luftzügen verlangsamt, ihr Herz unregelmäßiger schlägt und ihre Reaktionsfähigkeit nachlässt. Er kann für sie ein tödliches Risiko darstellen.

Wenn deine Katze sich im Schockzustand befindet:

  • Katze auf die rechte Körperseite legen, Kopf strecken
  • hintere Körperpartie erhöhen (z. B. durch Kissen/ Decke)
  • Wärmeerhaltung durch Wärmflasche/ Decke (um den gesamten Körper wickeln, damit keine Kälte vom Boden)
  • mögliche Blutungen durch Verband stoppen
  • umgehend zum Tierarzt aufbrechen (von unterwegs anrufen, damit er euch erwartet)

Noch vor jeglichen anderen Maßnahmen muss immer der Schock bekämpft werden!

Stromschlag

Hier ist es wichtig, die Katze auf keinen Fall zu berühren und genauso wenig Flüssigkeiten in der Umgebung der Stromquelle! Drehe den Strom ab! Rette die Katze danach mit Hilfe eines Holzstabs oder eines ähnlichen nicht-leitenden Gegenstands. Prüfe Atmung und Herzschlag und leite, falls nicht vorhanden, ihre Wiederbelebung ein. Eventuell steht sie unter Schock. Versorge auch ihre Verbrennungen.

Unterkühlung

Auch wenn Katzen an sich ein dichtes Fell besitzen, das sie gegen Kälte schützt, sind bei äußerst niedrigen Temperaturen Erfrierungen an ihren Ohrrändern nicht auszuschließen. Unterkühlung macht sich durch Zittern, Schwäche, Krämpfe oder Bewusstlosigkeit bemerkbar, wobei die betroffene Katze in den meisten Fällen einen Schock erleidet, den du als erstes behandeln musst. Wenn notwendig, beginne mit der Wiederbelebung und wickle die Katze in ein Handtuch oder eine Decke, auf die du für zusätzliche Wärme eine Wärmflasche legst.

Vergiftung

… wird nicht nur durch Giftköder, auch durch Medikamente für Menschen, die Anti-Baby-Pille, Tabak, Pflanzen und für Menschen bestimmte Nahrungsmittel wie Schokolade ausgelöst. Falls sie sich noch am Körper befindet, wasche die giftige Substanz vorsichtig von betroffener Stelle aus. Rufe beim Tierarzt oder der Giftnotrufzentrale (u. a. 0361-730 730) an, um Anweisungen zu bekommen, und bringe dann die betroffene Katze und wenn möglich auch eine Giftprobe zum Tierarzt. Dort wird sie in Absprache mit der Giftnotrufzentrale mit der passenden Gegenmaßnahme versorgt.

Besteht nur der Verdacht auf Vergiftung, rufe zuerst den Tierarzt oder die Giftnotrufzentrale an. Zu möglichen Anzeichen (die sich mit der Zeit nur noch weiter verschlechtern würden) zählen Atemnot, Blässe, Durchfall, Erbrechen, Husten, Koordinationsstörungen, Lähmungen, Rötungen in der Mundhöhle, Schmerzen, Speichelaustritt, Teilnahmslosigkeit und Zittern. Die aufgeführten Symptome können jedoch auch andere Ursachen haben.

Verstauchung/ Prellung/ Zerrung

… gehört zu den weniger fatalen Verletzungen. Gegen die Schmerzen, bereite deiner Katze einen kalten Umschlag vor. Um eine schnellere Heilung und bessere Durchblutung zu bewirken, lege einen warmen Umschlag an. Ist das Verhalten deiner Katze, abgesehen von einem leichten Humpeln, normal und geht es ihr am darauffolgenden Tag schon besser, musst du sie nicht zwingend notwendig zum Tierarzt bringen.

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Für den Großteil der Verletzungen gilt: Bringe deine Katze nach der Erstversorgung umgehend in einer Transportbox mit fester, gepolsterter Unterlage zum Tierarzt, auch da verletzte Katzen bei Bewusstsein sich zu wehren versuchen. Diese kannst du immer fertig vorbereitet bei dir Zuhause stehen haben. Alternativ kannst du deine Katze in ein großes Handtuch wickeln (außer bei Brüchen), um sie besser handhaben zu können. Mittels seiner Gerätschaften kann der Tierarzt dann den Grad der Verletzungen und seine Folgen am besten beurteilen.

Trotz der Tierarztkosten haben wir nie eine Sekunde lang überlegt, ob wir Choco oder die anderen beiden zum Tierarzt oder in die Tierklinik bringen oder nicht. Wenn sich dir bei dem Gedanken allerdings schon die Nackenhaare aufstellen, denke doch vorher über eine Katzenkrankenversicherung nach, um dir im Notfall nicht den Kopf über die Kosten zerbrechen zu müssen.

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Erste-Hilfe-Kurse für Tiere kannst du bei einigen Tierärzten oder Vereinen besuchen. Diese können dir eine zusätzliche Sicherheit geben, in Notfallsituationen solide zu reagieren.

Das sagt unsere Erstplatzierte im Bereich Verletzungen – Choco – dazu:

Humpeln musste ich schon oft aus diversen Gründen, und neulich stand mir ein Reißzahn aus dem Maul heraus, von dem erst keiner wusste, ob er altersbedingt den Geist aufgibt oder ob mich wieder ein Auto angefahren hat. Wieder? Ja, denn ein paar Jahre zuvor habe ich mich gerade so blutüberströmt und mit gebrochenen Knochen nach einem Autounfall nach Hause schleppen können. Allein hätte ich das nicht überlebt… Papa war zum Glück mit den Basics ausgerüstet und konnte meine Verletzungen in etwa einordnen, um dann schnellstmöglich den Tiernotdienst zu rufen und nach der Ersthilfe aufzusuchen. In meinem Bein befinden sich seitdem etliche Schrauben, die mir ein normales Weiterleben ermöglichen.

P. S.: Ich habe ein Talent dafür, mir Verletzungen immer an Feiertagen oder zumindest am Wochenende zuzuziehen. Das kostet zusätzlich eine ordentliche Stange Geld, aber für Mama und Papa steht außer Frage, ob ich sofort behandelt werde oder nicht.

Choco