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Nach meinem Tod: Was passiert mit meiner Katze?

Testament, Patientenverfügung, neue Katzenfamilie & Co.

Kein Wunder, wenn du erstmal einen Kloß im Hals hast. Ja, das ist wohl ein Thema, das die Wenigsten von uns vom Hocker haut. Jedenfalls nicht im positiven Sinne. Vielleicht schaffen wir es heute, das Tabu-Thema Tod zu enttabuisieren, sodass du dich wieder zurücklehnen kannst.

Zugegeben, auch ich habe es gut und gern aufgeschoben, für den Fall der Fälle mein Testament zu schreiben. Auf morgen, nächste Woche, nächsten Monat, und schwupp di wupp – wars wieder komplett aus dem Sinn.

Aber irgendwann war es soweit: Ich war bereit. Jedenfalls so bereit, wie man dafür sein kann. Und dann ging alles erstaunlich schnell

Für den Notfall: So findest du die richtige Familie für deine Katze

Wenn unsere Katzen schon ein neues Zuhause bekämen (für den Fall, dass meinem Freund und mir gleichzeitig etwas zustoßen sollte), dann möchte ich mir jederzeit sicher sein, dass sie es dort nicht ein My schlechter hätten als bei uns.

Meine Eltern kamen dafür wohl kaum in Frage. Meiner Mama stellen sich die Nackenhaare auf, sobald auch nur ihr kleiner Finger Fell berührt. Und mein Paps lebt von Ordnung und Sauberkeit; ein Krümel Katzenstreu neben dem Klo würde ihm wahrscheinlich den Tag ruinieren.

Mhh, wem trauen wir sowas Wichtiges noch zu?… Unseren Freunden! Die unsere drei Rabauken aufopferungsvoll füttern und streicheln, während wir im Urlaub sind. Einer davon Student, in einer WG lebend und ohne Einkommen. Der andere mit Katzenallergie. Hat sich also auch gegessen.

Tatsächlich haben wir sogar überlegt, ob unsere Nachbarsfamilie in Frage kommt! Ihre Tochter spielt sowieso liiiiebend gern mit Choco (die sogar freiwillig bei ihr übernachtet!).

Was ich dir schon mal verraten kann: die sinds alle nicht geworden… Wir sind nämlich über ein paar wenige, aber dafür umso wichtigere Punkte gestolpert, was wir bei der Wahl unserer Katzenfamilie für den Notfall beachten müssen:

Step by step zur Katzenfamilie

1. Die Person aussuchen

…und solange drüber schlafen, bis du dir sicher bist. Neben deinem Bauchgefühl stimmen auch die wichtigsten Eigenschaften und Gegebenheiten. Die potenzielle Familie für deine Katze:

mag Katzen.

ist verantwortungsbewusst.

hat bestenfalls keine Katzenallergie oder eine dauerhafte Lösung dafür.

hatte im besten Fall selber schon mal eine Katze. So weiß sie, was ein Leben mit Katze bedeutet und kennt sich sogar schon mit Vierbeinern aus.

würde sich Zeit für eine Zusammenführung  nehmen, falls bei ihr schon eine oder mehrere Katzen wohnen, und sich darüber ausgiebig informieren. Vorab kannst du schon mal mit deinen Auserwählten ins Gespräch kommen: Sind eure Katzen in der Theorie überhaupt kompatibel? Denkt dabei an Alter, Charakter und Geschlecht.

hat das nötige Kleingeld. Eine Katze kostet – ganz zu schweigen von den oft unvorhersehbaren Tierarztbesuchen.

hat Zeit und verbringt die regelmäßig Zuhause. Was ich damit meine: Die richtige Familie für deine Katze ist nicht ständig auf Dienstreise oder travelbloggen in Dubai.

kennt deine Katzen schon und wurde beim Beschnuppern quasi von ihr abgenickt. Immerhin wählst du die Familie aus, damit es deiner Katze gutgeht, und nicht nur, damit sie ein Dach überm Kopf hat. Liebe ist mindestens genauso wichtig!

engt sie nicht ein. Falls deine Katze Freigänger ist, muss ihre Freigang-Routine auf jeden Fall auch in ihrem neuen Zuhause gewährleistet sein. Aus ihr eine Wohnungskatze zu machen, würde ihr zu viel Lebensqualität rauben.

gibt dir ein gutes Bauchgefühl.

2. Die Person fragen – in einer ruhigen Minute

Nachdem wir die einzelnen Punkte bei einem Glas Rotwein durchgegangen sind, sind mein Freund und ich schließlich doch wieder bei der Familie gelandet: In Frage als Ersatzfamilie kamen nämlich a) der Bruder und b) der Cousin meines Freundes – beide mit Frau und Kindern.

Was eher gedauert hat, war, eine ruhige Minute mit unseren Auserwählten zu finden. Wenn man sich mal sieht, dann ja meistens an den Feiertagen. Nicht gerade der beste Anlass für so ernste Gespräche… Die haben wir uns deshalb direkt fürs nächste Mal vorgenommen, auch schon vorsichtig angekündigt, und letztendlich war das eine Sache von drei Minuten.

3. Die Person mit ihrer Einstimmung im Testament festhalten

Weiter unten zeige ich dir, was dabei zu beachten ist.

Kind und Katze

Ich sag mal so… Das ist wie mit nem Regenschirm: Packt man ihn ein Mal aus, gerät man mit ziemlicher Sicherheit in einen Schauer. Doch hat man einen Regenschirm dabei, regnets nicht!

Was, wenn ich niemanden finde, der sich im Notfall um meine Katze kümmern will?

In deinem Verwandten- und Bekanntenkreis findet sich niemand, der sich um deinen Liebling kümmern würde? Macht nichts. Du kannst auch den Tierschutzverein deines Vertrauens in deinem Testament mit Vermächtnis einsetzen.

Was passiert mit meiner Katze, wenn ich tot bin?

Oder vielmehr: Was passiert mit meiner Katze, wenn ich sie nicht in meinem Testament erwähne?

Erst einmal bin ich kein Fan davon, mich Besitzerin meiner Katzen zu nennen. Wobei das rechtlich sowieso nicht mal korrekt wäre. Rein rechtlich bin ich ihre Eigentümerin (brrr, ein noch schlimmeres Wort, wenn man bedenkt, dass es hier um atmende Lebewesen – meine Babys – geht). Versterbe ich, sind Yumi, Riku und Choco Teil meines Erbes und damit automatisch Eigentum meiner Erben (als Erbgemeinschaft). Platt gesagt können die dann mit ihnen machen, was sie wollen. Nicht, dass ich meinen Erben was Böses unterstellen will, aber: Selbst im Fall meiner Eltern wüsste ich, dass sie (so lieb sie mich auch haben) sich niemals als Katzeneltern wiederfinden würden.

Schlügen sie als meine Erben das Erbe also aus, erbt meine Katzen schließlich kein geringerer als: der Staat. Und ist somit ihr neuer Eigentümer. Wollen wir das? Auf gar keinen Fall.

Hast du in deinem Testament nichts in Bezug auf deine Katze verfügt und dein Erbe will sie nicht behalten, wird sie entweder verkauft oder verschenkt, doch meist ist ihre nächste Station leider das Tierheim – und ich gehe bei dir als KatzenliebhaberIn mal ganz stark davon aus, dass es dich nicht einen feuchten Dreck interessiert, wie es für dein Fellknäuel weitergeht. Auch wenn die Mädels und Jungs dort einen wahnsinns Job machen, kann jedem einzelnen Tier dort nicht die Aufmerksamkeit geschenkt werden, die sie so sehr verdient hätten. Schon allein, wenn ich dran denke, wie viel Spiel- und Kuschelzeit meine Yumi braucht (sonst jagd sie nämlich direkt ihren Schwanz und sockt jaulend durch die Wohnung, was ja so schon Hinweis auf Unterforderung ist).

Ich finde deshalb: Sicher ist sicher. Wählst du eine Katzenfamilie für den Notfall aus, kannst du das Thema abhaken und beruhigt schlafen – in dem Wissen, dass dein Liebling es immer guthaben wird.

Ab welchem Alter sollte ich mich mit dem Tod und Testamentschreiben auseinandersetzen?

Ich versteh das… Der Tod ist nicht das Erste, womit man sich befassen will, sobald das Leben als junger Hüpfer gefühlt gerade erst losgeht.

Aber sobald du eine Idee vom Leben hast, ist so eine Vorsorge keine Sache des Alters. Ich sage: Ran an den Mann, und zwar sobald du dich bereit dazu fühlst! In Deutschland kannst du ab 16 Jahren ein rechtsgültiges Testament schreiben.

Ich schreibe den Artikel hier grad mit 24 Jahren und habe mich letztes Jahr bereit gefühlt, mich endlich (endlich!) damit zu beschäftigen. Mittlerweile bin ich beruhigt, dass ich alles in Sack und Tüten habe und mich um nichts mehr kümmern muss.

Wieso mir das so wichtig ist? Weil ichs für meine Liebsten tu. Sie werden schon genug zu schlucken haben, da muss ich sie nicht auch noch ratlos, rätselnd und überfordert vor all den wichtigen Entscheidungen („Wie hätte Laura das wohl gern gehabt?“) und einem Mount Everest an Papierkram stehenlassen. Und ehrlicherweise für mich. So findet nämlich mein ganz eigener Wille Beachtung.

Der Schuh drückt… Wie gehe ich am besten damit um, mein Testament zu schreiben?

Ganz rational betrachtet? Ein Testament zu schreiben ist reine Vorbereitung. Damit du deine Wünsche in der Hand hast. Deshalb muss das nicht mal was Trauriges sein.

Meine Empfehlung für dich: Setzt dich mit einem Notizblock oder Laptop in die Sonne. Schnapp dir im Herbst eine Kuscheldecke, die kann eine super Stütze sein. Oder erstmal ohne all das, nur mit nem Kaffee, Tee oder Glas Wein – den Blick in die Ferne gerichtet, um einfach erstmal nachzudenken. Was ist dir wichtig?

Ich schreibe mein Testament – was muss ich beachten?

Auch wenn deine Katze natürlich extrem wichtig ist, dreht sich ein Testament nicht nur um deinen Vierbeiner:

Du klärst ab, wer dein Vermögen und einzelne Gegenstände zu welchen Teilen erben soll.

Gleichzeitig kannst du gesetzliche Erben ausschließen.

Personen deiner Wahl bestimmte Rechte einräumen – auch das geht.

Du kannst dein Erbe an bestimmte Bedingungen knüpfen.

Ein Testament ist also nichts, was zwischen Tür und Angel runtergeschrieben werden sollte. Mach dir ruhig vorher schon Gedanken und Notizen über deine Wünsche, lass sie nochmal sacken und beginne dann erst mit dem Schreiben. Alternativ kannst du auch ein notarielles Testament aufsetzen. Ich zeige dir heute aber, wie das mit dem privatschriftlichen Testament funktioniert.

Dazu gibt es bestimmte Formalien, die eingehalten werden müssen, damit es überhaupt rechtskräftig ist. Am wichtigsten: Dein Testament muss von dir per Hand geschrieben und unterschrieben werden (sind die beiden Punkte erfüllt, könntest du es sogar rechtskräftig auf nem alten Bonbon-Papier verfassen).

Testament mit Vermächtnis – was ist das?

Wählst du eine Familie für deine Katze aus, die ansonsten nicht zu deinen Erben gehört und ausschließlich deine Katze sowie maximal noch einen Geldbetrag für ihre Versorgung als Nachlass bekommt, musst du sie in deinem Testament mit Vermächtnis als VermächtnisnehmerIn einsetzen. Das solltest du mit der Person auch ausgiebig besprechen, denn sie muss das Vermächtnis nach deinem Tod von sich aus einfordern. Deine Katze wandert sonst vorerst in den Besitz deiner gesetzlichen Erben.

Tipp: Gib in deinem Testament oder Vermächtnis ruhig eine Ersatzperson an, falls die eigentlich auserwählte sich durch unvorhergesehene Umstände doch nicht um deine Katze kümmern kann. 

Money makes the world go round – und deine Katze rundum glücklich

Vermachst du deine Katze, möchtest du sie neben einer liebevollen Familie bestimmt auch finanziell in trockenen Tüchern wissen (mir gehts jedenfalls so). Gute Nachrichten: Auch das hast du in der Hand, indem du in deinem Zweckvermächtnis eine Summe deiner Wahl aus deinem Vermögen bestimmst, die an die Betreuung deiner Katze geknüpft ist.

Futter, Pflege, Zubehör und Tierarztbesuche – all diese Kosten sind dann schon mal (für den Anfang) abgesichert.

Super praktisch: Der Betrag muss nicht mal auf einmal ausgezahlt werden. Du kannst die Auszahlung auch z. B. monatlich anordnen.

So stellst du die Einhaltung deiner Auflagen sicher

Übrigens: Du kannst dein Erbe bzw. Vermächtnis sogar an Auflagen knüpfen. Schreibe dafür in deinem Testament auf, was deine Erben bzw. VermächtnisnehmerInnen tun müssen. Zum Beispiel? Deiner Katze bestimmte Medikamente kaufen und geben, mit ihr zum Tierarzt gehen und und und. Erfüllen sie diese Auflagen nicht, bekommen sie auch das Erbe nicht.

Zusätzlich kannst du ganz detailliert deine Wünsche zur Pflege deiner Katze äußern. Und falls du jetzt befürchtest, dass die von der neuen Katzenfamilie nicht eingehalten werden, kannst du das Wohl deiner Katze noch weiter absichern: Indem du einen oder eine TestamentsvollstreckerIn (Verwandte, FreundInnen, Tierschutzverein) festlegst, der die Einhaltung tatsächlich für dich prüft.

Findet er oder sie dadurch raus, dass deine Katze nicht ausreichend gepflegt wird, kann er die neue Familie verklagen. Entweder sie kommt mit einer Geldstrafe davon oder verliert das Erbe gänzlich. Der oder die TestamentsvollstreckerIn wäre dann dafür da, eine passende neue Familie oder Pflegestelle für deinen Liebling zu suchen.

Wo hinterlege ich mein Testament?

Du hast zwei Möglichkeiten, dein Testament aufzubewahren:

bei einer Privatperson

Am besten an einem beliebigen Ort bei dir Zuhause, an dem es im Todesfall auch zu finden ist, z. B. in einem Ordner, einem Schubfach oder in einer Kassette, auch im Tresor oder sogar unterm Kopfkissen. Bei der privaten Verwahrung gibts allerdings ein paar Hindernisse, die auftreten können. Szenario eins, dein Testament geht verloren. Szenario zwei, deine Angehörigen unterschlagen es. Und in Szenario drei kann dir selbst der Tresor einen Strich durch die Rechnung machen, wenn dessen Schlüssel in falsche Hände gerät oder nicht einmal aufzufinden ist.

Nachlassgericht/ Notar

 

Dazu suchst du in deinem örtlich zuständigen Amtsgericht einfach die Nachlassabteilung auf. Was zwar mit Kosten im noch zweistelligen Bereich verbunden ist, ist dafür der sicherste Ort für dein Testament. Denn hier wird es weder vergessen noch geht es verloren. Dort bekommst du außerdem einen Hinterlegungsschein, quasi eine Quittung, und im Todesfall geht die Abwicklung dann wesentlich schneller von Statten.

Und im Bankschließfach? …solltest du dein Testament lieber nicht verwahren. Denn um an dessen Inhalt zu kommen, braucht dein Erbe die Berechtigung, die nun mal im Schließfach verschlossen ist. Und das wär wirklich mehr als dumm gelaufen…

Was passiert bis zur Testamentsverkündung mit meinem Haustier?

Am besten stellst du eine sogenannte Haustierbetreuungsvollmacht aus, in der du nochmals festschreibst, wer sich nach deinem Tod (oder wenn du es aus gesundheitlichen Gründen selber nicht mehr kannst) um deine Katze kümmern soll.

Die Vollmacht gibst du dann direkt an die Bevollmächtigten. So müssen sie im Fall der Fälle nicht erst bis zur Testamentsverkündung warten, sondern können deinen Liebling direkt zu sich holen.

Alles was deiner Katze und ihrer neuen Familie ihr Leben erleichtern könnte, solltest du ergänzend nochmal auf einer separaten Liste festhalten: Hat deine Katze eine Krankheit und muss dafür bestimmte Medikamente zu einer gewissen Uhrzeit nehmen? Hat sie Eigenarten oder sogar Macken, von denen man besser vorher weiß? Oder isst sie ein bestimmtes Futter am allerallerliebsten? Genau solche Kleinigkeiten wie Lieblingsspielzeug und -leckerli und die Freigang-Routine helfen deiner Katze vielleicht sogar ein bisschen über ihre Trauer hinweg.

Wo kann ich meine Wünsche zur Bestattung regeln?

Überraschung, denn: Tatsächlich solltest du die Wünsche zur Form deiner Bestattung nicht in deinem Testament festhalten. Wieso? Das hab ich mich auch gefragt, denn davon bin ich jahrelang einfach ausgegangen.

Doch es hat schon einen tieferen Sinn. Bis zur Testamentseröffnung vergehen nämlich gar nicht mal so selten Wochen bis Monate! Um dann erst die Bestattung zu regeln, ist es leider zu spät.

Hier findest du drei Möglichkeiten, wo du deine Wünsche zur Bestattung festlegen kannst und sie rechtzeitig Beachtung finden:

  • in Absprache mit einem Bestattungsinstitut
  • bei deinen persönlichen Dokumenten (sodass sie im Todesfall schnell aufzufinden sind)
  • in deiner Patientenverfügung (wie das funktioniert, zeige ich dir weiter unten)

Wofür ist eine Patientenverfügung gut?

Eine Patientenverfügung kommt nur zum Einsatz, wenn du nicht mehr selber in der Lage bist, eine Entscheidung zu treffen. Also nur im absoluten Notfall! Zum Beispiel:

  • nach einem Unfall
  • im Endstadium einer unheilbaren Krankheit
  • im Wachkoma
  • im unmittelbaren Sterbeprozess.

Du legst vorab fest, wie du in dem jeweiligen Notfall behandelt werden möchtest. Unter anderem:

  • Wie stehst du zu künstlicher Ernährung, künstlicher Beatmung und Wiederbelebungsmaßnahmen?
  • An welchem Ort wünschst du dir deine Versorgung in der Sterbephase?
  • Wie stehst du zum Thema Organspende?
  • Gegenüber welchen Personen entbindest du die behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht?
  • Wem möchtest du eine Vorsorgevollmacht übertragen und in welchem Rahmen dürfen Sie Entscheidungen für dich treffen und dich sogar vertreten (z. B. Behörden-, Vermögens- und Wohnungsangelegenheiten)?

Und keine Sorge, du musst dir nicht alle möglichen Antworten ausdenken – denn auf den richtigen Internetseiten gibt es für dich zu jeder Frage alle Auswahlmöglichkeiten. Du musst dich also nur noch dafür entscheiden, welche du vertreten möchtest.

Patientenverfügung erstellen – so funktionierts

Eins kann ich dir sagen: Meine Patientenverfügung fertigzustellen war für mich wie ein monströser Haken, den ich endlich setzen konnte! Ich will es nicht Enthusiasmus nennen, aber als mein Drucker die letzte Seite ausgespuckt hatte, habe ich dieses so so wichtige Thema direkt bei meinen Eltern angekurbelt (die bis dato auch erfolgreich probiert hatten, drum rumzukommen). Aber wie ging das denn nun, das Erstellen der Patientenverfügung?

Step 1

Los gehts!

Soll ich dir was verraten? Ich habe nicht ein Wort selber geschrieben. Ein paar Tage zuvor hatte ich mir meine eigenen Tipps siehe oben zu Herzen genommen und mir in einem ruhigen Moment mal meine Gedanken dazu auf ein Schmierpapier gekritzelt, wie ich das alles sehe. Tja, und dann hab ich mich an einem Samstagnachmittag einfach rangesetzt. Und ehrlich: In nur einer halben Stunde war das Formular ausgefüllt und alles geregelt.

Die Startschwierigkeit davor war, dass ich mich in den unendlichen Weiten des World Wide Web verloren und dennoch nicht das passende Dokument gefunden hatte. Eine all-in-one-Lösung gabs da sowieso nicht (jedenfalls nicht kostenlos). Bis mir eine professionell aufgebaute Seite aufs Display gesprungen ist. Quasi die Lösung meiner Probleme. Die 9,50€ warens mir dann wert, nicht weiter meine Nerven mit der ewigen Recherche aufzureiben, sondern von Frage zu Frage und durch jede möglichen Notfall (z. B. Demenz, Unfall, unmittelbarer Sterbeprozess) begleitet zu werden und final ein einziges Dokument in den Händen zu halten.

Das Programm macht dich sogar auf Wiedersprüche aufmerksam. Hier musst du nicht für alle Notsituationen das Gleiche entscheiden, sondern hast die Möglichkeit, jedes einzelne Szenario nach deinen Vorstellungen festzulegen. Mit lauter Erklärungen, die auch für Nicht-MedizinerInnen wie mich eindeutig sind.

Step 2

Die Gedanken sind frei

Durch die Login-Daten fürs Portals musst du nicht mal alles an einem Tag entscheiden, sondern kannst Pausen machen und weitertippen, wann immer dir danach ist.

Zum Abschluss bleibt sogar noch reichlich Raum für deine eigenen Gedanken. Was war deine Motivation, die Patientenverfügung zu verfassen? Wie stellst du dir deine Trauerfeier vor? Was wünschst du dir für eine Beerdigung (Baumbestattung, mit einer biologisch abbaubaren Urne im Korallenriff oder in dem Familiengrab?)?

Mir war besonders wichtig, dass meinen Liebsten durch mich keine Belastung entsteht. Zum Beispiel brauche ich kein Grab. Bei meinen Großeltern sehe ich seit Jahrzehnten, wie viel Zeit die Grabpflege beansprucht. Deshalb: Mir reicht eine kleine Gedenktafel an einer Urnenwand. Wenn jemand an mich denkt, soll er das tun wo und wie er will, und sich nicht verpflichtet dazu fühlen, auf einen bestimmten Friedhof zu kommen oder gar jede Woche die übertriebenen Pflanzen darauf zu gießen, von denen ich eh nichts mehr habe. Letztendlich entscheidet das aber jeder für sich selbst.

Step 3

Unterschreiben, bitte!

Beim letzten Klick bekommst du dann einen Vordruck deiner Patientenverfügung samt Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung, und das hintereinander weg gleich in mehreren Ausführungen: eins für dich und eins für jeden deiner Bevollmächtigten bzw. BetreuerInnen samt Anschreiben für sie mit den wichtigsten Infos auf einen Blick. Du musst nur noch unterschreiben und kannst das Vorsorgedokument direkt in den Briefkasten stecken!

Noch ein riesen Pluspunkt, wie ich finde: Mit den Login-Daten kannst du deine Patientenverfügung jederzeit abändern, falls du dich doch mal umentscheidest.

 

Im Fall der Fälle

…sind deine kuscheligen Lieblinge jetzt abgesichert. Und deine ausgiebigen Gedanken sind schwarz auf weiß festgehalten – jetzt kannst du sie wieder wegschieben und all deine Energie ins Leben stecken.

Das hält Yumi von dem ganzen Papierkram:

Ich als Waisenkind? Im Tierheim zu Fremden oder argh… zu ungeliebten Bekannten, falls Meowmy und Pawpy nicht mehr da wären? Wie soll das denn gehen?

Glaub mir, meine monstermäßigen Macken könnten die Wenigsten händeln, ohne den Kopf in Dauerschleife gegen die Wand zu schlagen. Und auch wenn ich körperlich die allerstärkste Katze von allen bin… wohnt in mir eine sensible Yumi…

Zum Glück weiß ich jetzt, dass es soweit niemals kommen wird – da meine Eltern eine Familie für mich im Petto haben, die mich gern durchs Leben begleiten würde.

Yumi