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Bereit für eine Katze? – Das musst du vorher wissen

„Das erste Mal“ als Katzeneltern

Keine Frage: Katzen sind unwiderstehlich süße Geschöpfe und gehören zu den beliebtesten Haustieren der Deutschen. Nicht umsonst gibt es da draußen unzählige „Crazy Cat Moms“ (und Dads). Anders als beim Hund entfällt zugunsten deiner Zeit das tägliche Gassigehen. Doch auch Katzen haben ihre Ansprüche, in die du gewillt sein solltest, Zeit, Pflege und Zuneigung zu investieren. Bevor du deine Entscheidung aus der falschen Erwartungshaltung heraus fällst, beschäftige dich deshalb ausführlich damit, welche Rasse zu dir passt, was ihre Bedürfnisse sind, woher du sie bekommst, welche Anschaffungs- und laufende Kosten anfallen und welche Erstausstattung du für ihre Ankunft bei dir auf alle Fälle Zuhause haben solltest.

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Tiere sind kein Spontankauf! Viele Katzen werden nach wenigen Wochen im Tierheim abgegeben oder ausgesetzt, weil von den Menschen nicht bedacht wurde, was es bedeutet, wenn ein kleines Lebewesen mit Bedürfnissen bei ihnen einzieht.

Wie du schon siehst ist die Anschaffung einer Katze nicht nur eine Frage des Wollens, sondern auch deiner Lebensumstände. Was du vorher gründlich bedenken solltest:

Faktor Menge: Einzelhaltung oder Mehrkatzenhaushalt?

Du arbeitest in Teilzeit oder im Homeoffice und hast viel Zeit zu Verfügung? Jackpot! Das sind die Minimalvoraussetzungen dafür, eine Katze allein zu halten. Die andere Option ist, deine Katze als reinen Freigänger zu erziehen. So erlebt sie draußen ausreichend Abenteuer und kann ruhigen Gewissens ohne Mitbewohner-Artgenossen leben.

Für alle anderen Fälle gilt: Mindestens zwei Katzen! Es gibt ohnehin eindeutig mehr Argumente dafür, gleich zwei Schätzen ein Zuhause zu geben. Das hört sich erstmal nach mehr Arbeit und Kosten an, diesen Gedankengang würde ich so aber nicht unterschreiben: Ja, es müssen nun zwei (oder mehr) Mäuler gestopft werden, und auch die Katzentoiletten benötigen eine häufigere Reinigung und Auffüllung mit Katzenstreu.

Doch betrachten wir einmal den Punkt Entertainment. Hast du zwei Katzen Daheim, beschäftigen sie sich gegenseitig, was auch zu deinem Vorteil eine Entlastung ist. Wir Menschen können ohnehin keinen Artgenossen für eine Katze ersetzen. Am wahrscheinlichsten ist eine unzertrennliche Katzenliebe bei Geschwisterpaaren. So gibst du Langeweile, Vereinsamung und Verhaltensauffälligkeiten wie Unsauberkeit erst gar keine Chance (ja, auch Katzen können an Depressionen erkranken) und reduzierst automatisch die Tierarztkosten, da Katzen, die in Gesellschaft eines Artgenossen leben, deutlich weniger anfällig für Krankheiten sind.

Frau auf Bett mit Katze
Zwei Katzen kuscheln

Kuschelfaktor? Nicht jede Katze tickt gleich

Wir Menschen sind alle Individuen; niemand hat exakt die gleichen Charakterzüge und Bedürfnisse. Genauso tickt jede Katze unterschiedlich, und auf keinen Fall dürfen wir sie als unser Kuscheltier betrachten. Sicher gibt es Katzen, die ihre Streicheleinheiten brauchen, sich auf ihre Menschen legen oder sogar gern getragen werden. Doch der Kauf sollte nicht auf deinem Kuschelbedürfnis oder Langeweile beruhen und somit auch nicht mit Erwartungen an die Katze verknüpft sein. So wird sie zu nichts gezwungen und du nicht enttäuscht.

Wer bald die Wohnung mit dir teilen wird, kannst du wie schon angedeutet nur bedingt beeinflussen. Um einen Eindruck davon zu bekommen, ob die Katze, die du ins Auge gefasst hast, zu deinem Charakter passt (eher ruhig oder lieber aufgekratzt), besuche die Katze zu unterschiedlichen Tageszeiten und bring so viel wie möglich über ihre Lebensgeschichte in Erfahrung, bevor du eine Entscheidung triffst. Denn genau dieser Vierbeiner wird dich dann viele, viele Jahre begleiten…

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Eine Katze ist kein Spielzeug zum Zeitvertreib oder Kuscheln. So lapidar es sich anhört: Du trägst als ihre Bezugsperson von nun an die Verantwortung für ein Lebewesen.

Störfaktor Katzte?

Katzenhaare in der ganzen Wohnung und auf deinen Anziehsachen, Spielzeug und Katzenstreu auf dem Boden verteilt – damit kommst du klar? Wenn nicht, ist eine Katze nichts für dich (wobei das Haar-Problem mit Sphynx-Katzen gar nicht erst aufkommt).

Außerdem stellen Katzen gern mal Unsinn an und sind – anders als Hunde – nur bedingt erziehbar, was deine Geduld erfordert und gerade am Anfang einige Gegenstände oder zerkratzte Möbel kosten kann. Im Hinblick auf Macken können wir mit unseren drei Rabauken außerdem alle Katzen-Klischees bestätigen:

Tägliche „Fünf Minuten“ 🗸
Anschleppen von „Geschenken“ (= Kleintieren) 🗸
Wecken am frühen Morgen 🗸

Kannst du damit auf Dauer leben?

Faktor Zeit

Stelle sicher, dass du trotz Job, Fernbeziehung und anderen zeitintensiven Dingen nicht ständig außer Haus bist, sondern genug Zeit für deine Katze aufbringen kannst. Kannst du neben dem Füttern, Pflegen und deinen eigenen Vorhaben täglich 15 Minuten zum Spielen einrichten und das auf Dauer durchziehen? Die Lust verlieren ist für deinen haarigen Mitbewohner nämlich keine Option. Insbesondere Wohnungskatzen brauchen aufgrund dessen, dass sie nur ihre immer gleichen „vier Wände“ ohne Abwechslung, Abenteuer und Auslauf sehen, besonders viel Aufmerksamkeit und eine ordentliche Portion an Beschäftigung. Hinzu kommt die anfängliche Eingewöhnungsphase, zu der du viel Zeit in deine Katze investieren musst, sodass Reisen während der ersten Monate, in denen du dein neues Familienmitglied bei dir hast, einfach nicht möglich sein werden, vor allem wenn es sich bei ihm um ein Kitten handelt.

Und auch nach der Anfangszeit werden keine regelmäßigen Reisen mehr machbar sein. Kläre außerdem unbedingt vor dem Einzug deiner Katze ab, wer sich während deines Urlaubs oder in Notfallsituationen um deine Katze kümmern wird. Auch Spontantrips über’s Wochenende gehen nur, wenn du Verwandte, Freunde, Nachbarn oder Bekannte hast, die deine Katze während deiner Abwesenheit regelmäßig versorgen.

Im besten Fall wird eine gesunde Katze um die 15 Jahre alt, in Ausnahmefällen sogar noch einige Jahre älter. Einen so großen Teil deines Lebens mit ihr an deiner Seite und der dazugehörigen Verantwortung zu verbringen ist all das definitiv wert für dich? Du möchtest gern all die Zeit investieren, sie großziehen und erziehen? Das sind gute Voraussetzungen, denn sie ist von dem Zeitpunkt an, an dem du sich für sie entscheidest, voll und ganz auf dich angewiesen.

Und noch etwas: Katzen hassen Veränderungen

So ist bestenfalls auch erstmal kein Umzug von dir geplant. Selbst ein paar Möbel oder ihre Katzentoilette umzustellen kann sie schon aus der Bahn werfen – Routine ist ihr Zauberwort, was sich z. B. im Punkt Fütterung umsetzen lässt: Futter sollte es für sie nämlich jeden Tag zur gleichen Zeit geben. Wenn nicht, wird sie dich schon mit lautstarken Beschwerderufen auf deinen „Fehltritt“ aufmerksam machen.

Standortfaktoren

Was das Umfeld deiner Katze bieten sollte:

Einverständnis vom Vermieter (auch bzgl. Katzentreppen, Schutznetzen am Balkon etc.)
sichere, entspannte Umgebung (bei Freigängern Natur/ Garten/ keine viel befahrenen Straßen)
ausreichend große Wohnung
ruhiges Umfeld (keine laute Musik/ Streit)
gepflegtes Umfeld (regelmäßig gereinigte Katzentoilette etc.)
Rückzugsmöglichkeiten
bestenfalls Nichtraucherhaushalt/ Rauchen nur außerhalb der Wohnung

Kostenfaktor Katze

Kannst du dir die (Erst-)Ausstattung, Verpflegung, Spielzeug und Tierarztbesuche einer oder mehrerer Katzen leisten? Vor exorbitant hohen Kosten im letzten Punkt kannst du dich vorab schon mit Hilfe einer Krankenversicherung für deine Katze(n) schützen, jedoch ist auch die natürlich ein monatlicher Kostenfaktor.

Faktor Gesundheit

Sicher ist sicher: Lass dich und deine Familienmitglieder vor der endgültigen Entscheidung für eine Katze mittels Allergietest auf allergische Reaktionen auf Katzen testen. Sollte er positiv bei einem der Mitglieder ausfallen, kannst du dich immer noch über Katzen informieren, die für das Zusammenleben mit einem Allergiker geeignet sind.

Faktor „Wohngemeinschaft“

Du hast schon einen anderen „Mitbewohner“ – eine andere Katze, einen Hund oder vielleicht sogar ein Baby? Dann informiere dich vorher über das Zusammenleben von Katzen mit Babys bzw. Kleinkindern, von Hund und Katze oder von der „alten“ mit einer „neuen“ Katze oder gar mit einem Kitten.

Du hast alle Faktoren bedacht und unsere Fragen „bestanden“? Dann herzlichen Glückwunsch, du kannst nun ruhigen Gewissens und mit viel Vorfreude Katzenmama/ Katzenpapa werden! Selbst wenn noch nicht alle Punkte erfüllt sind – Vieles hast du selber in der Hand und kannst es (wenn es sich für dich lohnt) noch so umkrempeln, dass dein Lebensstil und alles was dazugehört noch vor dem Kauf der Katze für dein Leben mit Katze angepasst wird. Damit ist natürlich von verhältnismäßig gesehen Kleinigkeiten wie dem Schaffen einer ruhigen Umgebung ohne laute Musik oder dem Rauchen außerhalb statt in der Wohnung die Rede, denn deine Persönlichkeit kannst und sollst du natürlich nicht komplett auf den Kopf stellen.

So fühlt sich Riku mit zwei Geschwistern:

Da Mama und Papa beide berufstätig sind, spielen sie außer am Wochenende immer erst abends mit uns (wobei Choco kaum Beschäftigung braucht, da sie ewig lang draußen ihre Abenteuer genießt). Deshalb bin ich happy, dass wir Rabauken zu dritt sind. So habe ich auch noch Yumi um mich herum, die mich ab und zu putzt, mir zeigt, wie manche Spiele gehen, die ich nicht gleich begreife, oder manchmal einfach neben mir liegt, damit ich nicht allein bin. Auch wenn die zwei nicht meine leiblichen Geschwister sind, so habe ich sie doch von klein auf ins Herz geschlossen, auch wenn es ab und zu mal (wie bei allen Geschwistern) kleine Zankereien geben kann (Yumi ist eben der Boss).

Riku