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Tierheim, Züchter, Privatperson – Woher bekomme ich eine Katze und was ist zu beachten?

Hast du dich über längere Zeit hinweg umfassend damit beschäftigt, was es bedeutet, eine Katze bei dir aufzunehmen und bist dir sicher, auch den Kostenfaktor gut stemmen zu können? Top! Der nächste Schritt deiner Entscheidung wird jetzt sein, eine Katze aus dem Tierheim zu adoptieren, vom Züchter zu kaufen oder aus dem Internet bzw. von einer Privatperson zu übernehmen. Erstmal ein Bienchen dafür, dass du dich informierst!

Denn es ist so wichtig, sich als zukünftige Katzenmami und Katzenpapi damit auseinanderzusetzen, welche Vor– und Nachteile und sogar Risiken jede einzelne Option mit sich bringt – für die kleinen Geschöpfe teilweise lebenswichtig.

Mein erster Tipp gilt für alle Varianten: Lerne deine Katze kennen, bevor sie endgültig bei dir einzieht. Es soll schließlich nicht nur die Optik stimmen, sondern auch ihre Charakterzüge und Eigenarten sollen zu dir passen. Immerhin wirst du im besten Fall viele, viele Jahre mit deinem flauschigen Mitbewohner verbringen!

„Adopt, don’t shop“ – Eine Katze aus dem Tierheim adoptieren

Dein erster Anhaltspunkt: das Tierheim. Weshalb du hier als Allererstes versuchen solltest, den passenden Mitbewohner für dich zu finden:

Wieso ist es moralisch gesehen gut, eine Katze aus dem Tierheim zu adoptieren?

Jedes Jahr landen allein in Deutschland über 130.000 Katzen in Tierheimen und warten sehnsüchtig auf ihre zweite Chance. Einer davon ein neues Zuhause zu schenken ist in meinen Augen das Beste, was du machen kannst. Denn selbst ein gut ausgestattetes Tierheim kann einer Katze auf Dauer nicht genug bieten: es fehlt an Platz, Ressourcen und intensiver Einzel-Beschäftigung mit ihnen. Mit jeder aus dem Tierheim adoptierten Katze wird ein Platz für eine andere Katze frei, die auf sich selbst gestellt nicht überleben könnte. Adoptierst du eine Katze, verschenkst du quasi Glück an zwei.

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Du hast auch die Möglichkeit, Pflegemama oder -papa für eine Katze aus dem Tierheim zu werden, bis sie aufgepäppelt wurde, alt genug ist oder an eine neue Familie vermittelt wird. Verliebst du dich in der Zeit doch unsterblich in sie, hast du außerdem gute Chancen, ihr neues Zuhause zu werden.

Wieso landen so viel Tiere im Tierheim?

Unkastrierte Katzen werden schnell trächtig, so kommen jedes Jahr unzählige Katzenkinder ins Tierheim. Manche von ihnen haben Schlimmes erlebt, wurden an der Straße ausgesetzt oder in die Mülltonne geschmissen – weil sie sich „aus Versehen“ vermehrt haben, die Kosten nach der ersten Behandlung höher als gedacht ausfielen oder die Menschen mit ihrer unüberlegten Entscheidung überfordert waren. Doch nicht immer steckt ein tragisches Schicksal dahinter: Natürlich gibt es genauso den Fall, dass ihre vorherigen Menschen verstorben sind (was natürlich auch traurig für eine Katze sein kann) oder ein verantwortungsvoller Mensch aufgrund einer entwickelten Allergie oder eines Umzugs seine Katze in sichere Hände geben wollte. Wer hierbei nur an alte, kranke, verhaltensauffällige Tiere denkt, liegt also falsch! Im Tierheim kommt alles von aufgewecktem Katzenkind bis gemütlicher Katzenoma zusammen, jede individuell in ihren Eigenschaften. Charakter, Macken, Größe, Alter, Farbe, Rasse – du hast die Qual der Wahl. Für Katzenanfänger sind Tierheimkatzen deshalb genauso geeignet wie für alte Hasen.

Wie finde ich die passende Tierheim-Katze? 

Bist du noch unsicher, was für eine Katze zu dir passen könnte, beraten dich die Tierheim-Mitarbeiter gern und klären dich darüber auf, was es bei welcher Katze zu beachten gilt. Sie bringen reichlich Erfahrung mit und stehen dir mit Rat und Tat zu Temperament, Charakterzügen und dem Background der Katze zur Seite, bspw. wie sie ins Tierheim kam – und beraten dich, wenn sie das Gefühl haben, dass es mal kein Match zwischen Katze und Interessent ist. Trotz allem bleibt eine Tierheim-Katze immer zum Teil ein Überraschungspaket, da selten etwas über ihre komplette Vorgeschichte in Erfahrung gebracht werden kann. Für dich gibt es unzählige Möglichkeiten, für welche Katze du dich letztendlich entscheidest. Hast du schon bestimmte Vorstellungen, was dein neuer Mitbewohner mitbringen sollte?

Nach Kitten kannst du vor allem im Sommer Ausschau halten. Die Kleinen brauchen natürlich mehr Zeit zur Eingewöhnung bei dir und müssen noch das ein oder andere lernen. Mindestens genauso schön wie ein kleines, süßes Kätzchen, ist das Gefühl, einer Katze für ihre letzten Jahre oder noch ein ganzes Leben ein Zuhause zu schenken, die nicht gewollt wurde, bisher wenig Glück im Leben hatte und vielleicht noch keine Liebe erfahren durfte. Denn vorrangig diese Katzen, in höherem Alter oder mit Krankheiten, müssen ihre letzten Tage im Tierheim verbringen… Rein als Herzensangelegenheit angesehen ergibt es deswegen total Sinn, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren. Eine erwachsene Katze bedeutet für dich außerdem automatisch weniger Arbeit, da sie die Welt schon kennt und viel gelernt hat, zum Beispiel stubenrein ist.

kleine Katze hochheben

Hast du dich in eine bestimmte Katzenrasse verguckt? Ja, auch Rassekatzen landen immer wieder im Tierheim. Möchtest du eine bei dir aufnehmen, ist es doch recht wahrscheinlich, dass du in dem Tierheim in deiner Nähe nicht direkt findest, wonach du suchst. Ein paar Klicks auf Google oder du nimmst direkt den Hörer in die Hand, um herauszufinden, ob deine Katze schon in einem anderen Tierheim auf dich wartet. Hast du dich bei deiner Suche schockverliebt, kann es auch mal ein Tierheim etwas weiter weg sein. Mein Tipp: Auch Rassemixe können auf ihre ganz eigene Art beeindrucken – ich mein, guck dir unsere Schönheit Yumi an, deren Mama (eine Kartäuser-Rassekatze) mit einem Hauskater angebandelt ist.

Was muss ich bei einer Katze aus dem Tierheim beachten?

Sind Katzen zusammen aufgewachsen, werden sie gern zu zweit vergeben. So oder so bin ich ein Fan davon, mehr als eine Katze aufzunehmen. Eine bessere Beschäftigung als einen Spielgefährten gegen Langeweile und Einsamkeit kannst du einer Katze nämlich nicht bieten!

Ist deine Auserwählte kein Katzenkind mehr, beachte, ob sie vorher als Freigänger oder Wohnungskatze gelebt hat und lasse sie dementsprechend weiterhin leben: Eine Katze, die ihr Leben lang an Freigang gewöhnt war, darf auf keinen Fall zur Wohnungskatze gemacht werden. Die Einschränkung würde sie auf Dauer unglücklich machen, da sie wesentlich mehr Freiheit gewöhnt ist. Andersrum darf eine ehemalige Wohnungskatze gern zum Freigänger werden, solang sie nicht über zehn Jahre alt ist, sodass ihr die Umstellung zu schwer fallen würde. Damit eröffnest du ihr eine ganz andere Lebensqualität. Hast du nicht die Gegebenheiten, eine Katze mit Freigang bei dir aufzunehmen, kommuniziere das von Beginn an offen ans Tierheim, sodass für dich die passende Katze und für sie das passende Zuhause gefunden wird, in dem sie ihren Bedürfnissen entsprechend leben kann.

Lege nicht nur Wert auf Aussehen oder Fellfarbe deines neuen Mitbewohners, sondern lernt euch vor Ort kennen. „Liebe auf den ersten Blick“ gibt es auch mit Tierheim-Katzen, die Chemie muss stimmen! Sucht euch gegenseitig aus: Das ist kein Shopping-Trip, sondern eine Herzensangelegenheit!

Tatsächlich gibt es auch Katzen im Tierheim, die ein schwerwiegendes Schicksal haben. Zwar ist das nicht die Regel, doch sei dir im Klaren darüber, dass es früher oder später vorkommen kann, dass aus einem Trauma heraus Verhaltensstörungen auftreten können. Manche Katzen haben dahergehend Macken (gut, wer hat die nicht?!), oder entwickeln Angst, benehmen sich scheu und bedürfen besonderer Geduld und Hingabe in Form von Pflege, Zuneigung, aber auch Zeit. Ihr Vertrauen in Menschen muss teilweise erst wieder aufgebaut werden. Überlege dir vorher, ob du einer Katze in diesem Fall das nötige Einfühlungsvermögen bieten kannst.

Wie läuft der Kontakt zum Tierheim ab?

Was man immer wieder hört: Tierheim-Tiere geben so viel zurück! Natürlich gibt es nie eine Garantie, dass eine Katze besonders viel schmust oder sehr zugänglich ist. Dafür arrangierst du ja nach deiner Recherche das erste Beschnuppern. Bekunde dazu einfach, wenn es dir ernst ist, dein Interesse beim Tierheim und mache einen Termin zum Kennenlernen aus. So testet ihr, ob ihr eine Beziehung zueinander aufbauen könnt und es das ist, was du dir wünschst. Ist es das noch nicht, gebe den Mitarbeitern des Tierheims auf alle Fälle Bescheid. Nichts ist schlimmer als eine vermeintlich neue Familie für ein Tier gefunden zu haben, die nicht mehr auftaucht und weshalb in der Zeit anderen Interessenten abgesagt wurde, die dem Kätzchen ein neues Zuhause hätten bieten können.

Zu guter Letzt gibt es von Seiten des Tierheims aus eine Vor– und Nachkontrolle. Das bedeutet, vor der Adoption schauen sich Tierheim-Mitarbeiter deine Wohnsituation an. Ist die Katze dann bereits einige Wochen bei dir, wird nochmal geprüft, wie es ihr im neuen Zuhause geht und ob ihr beide gut miteinander klarkommt oder Unterstützung benötigt, die euch dann zur Verfügung gestellt werden kann.

Was kostet eine Katze aus dem Tierheim?

Was kostet denn der ganze Spaß? Auch ein Tierheim vermittelt seine Schützlinge nicht einfach kostenlos. Immerhin kümmern sich die Mitarbeiter über Wochen oder sogar Monate hinweg um sie, ihr Futter, Katzenstreu, notwendige Impfungen, Entwurmung, Microchip, Kastration und sonstige Behandlungen. Für die Unterkunft muss eine Miete und den Mitarbeitern (neben vielen ehrenamtlichen Helfern) ihr Lohn gezahlt werden. Tierheime berechnen deshalb eine Schutzgebühr, die sich in den meisten Fällen auf etwa 100€ (bis maximal 300€) beläuft. So viel würdest du schon allein für die ersten Impfungen deines Lieblings bezahlen, um die du dich hier gar nicht mehr kümmern brauchst. Mit dem Betrag erwirtschaftet das Tierheim keinen Gewinn, im Gegenteil: Nicht einmal die angefallenen Kosten können mit durch ihn gedeckt werden, die für die Versorgung der Katze in ihrer Zeit im Tierheim angefallen sind. Zusätzlich soll die Gebühr verhindern, dass sich jemand spontan für eine Katze entscheidet und stattdessen lieber einmal mehr nachdenkt.

kostet eine Katze aus dem Tierheim mindestens

Eine Katze vom Züchter kaufen

Eine Rassekatze vom Züchter kaufen? Dagegen spricht nichts – insofern er ein seriöser, liebevoller Züchter ist, der seine Katzen nicht als Gebärmaschine ansieht. Und mit diesen Tipps findest du das heraus:

Wie viel kostet eine Katze vom Züchter?

Kaufst du eine Rassekatze beim Züchter, werden weitaus höhere Anschaffungskosten auf dich zukommen als beim Tierheim. Stelle dich auf 500 – 6.000€ ein. Ich weiß, puh, das ist eine ganz schön große Preis-Range. Die kommt aber schon allein durch die unterschiedlichen Katzenrassen und ihren Stammbaum zustande.

Ab einem Alter von 12 Wochen darf eine Katze adoptiert werden – bis dahin muss sie gut verpflegt werden. Auch Tierarztbesuche für die ersten Impfungen der Kleinen stehen an, während sie noch beim Züchter lebt. Das sind alles Kosten, die in dem Endpreis einkalkuliert sind.

Ab welchem Alter darf ein Kitten von der Mutter getrennt werden?

Zwölf Wochen – so alt müssen Katzenkinder mindestens sein, bevor sie zu ihrer neuen Familie können. Werden sie vorher von der Mutter getrennt, hatten sie keine Chance, von ihr zu lernen, was sie essentiell für ihr Leben wissen müssen. Häufig treten in Folge dessen Verhaltensstörungen bei ihnen auf, die sich in extremer Unsicherheit, Ängstlichkeit oder gar Aggressivität äußern. Solange auf sie zu warten ist also in ihrem und deinem Interesse.

Vorteile, eine Katze beim Züchter zu kaufen

  • katzengerechtes Heranwachsen: Die Kätzchen wachsen artgerecht auf und lernen von ihrer Mutter und den Geschwistern.
  • umfangreiches Katzenwissen & gute Absichten vom Züchter: In der Regel behütet und pflegt er die Kleinen ohne Probleme. Sie bekommen gutes Futter und wachsen kontrolliert heran.
  • wachsames Auge: Der Verband des Züchter checkt stets die Gesundheit und die Gegebenheiten für die Katzen.
  • umfassendes Know-How vom Züchter: Er kann dich gut beraten, welche Katze zu dir und deinem Lebensstil passt.
  • sicheres Kennenlernen von Elterntieren und Geschwistern: So kannst du dir vorab ein vages Bild von ihren Charakterzügen, ihrem Temperament und ihrem Aussehen machen, was ihr Kitten mit einiger Wahrscheinlichkeit übernehmen wird.
  • getätigte erste Impfungen: Die ersten notwendigen Impfungen werden bereits durch den Züchter erledigt. So musst du nicht sofort zum Tierarzt und sparst auch diese Kosten.

Nachteile, eine Katze beim Züchter zu kaufen

  • Katzenproduktion: Mehr und mehr Katzen werden fast schon „produziert“, obwohl im Tierheim  immer noch tausende Fellknäuel dringend auf ein neues Zuhause warten.
  • Tierleid: Bei der unnatürlichen Überzüchtung bzw. der sogenannten Qualzucht werden die Katzenkörper nach den Vorstellungen der Menschen bzw. Züchter verformt. Da ihre Gesundheit dadurch Schäden davonträgt, gilt diese Art der Zucht als Tierquälerei. Die hängenden Ohren der Schottische Faltohrkatze (Scottish Fold) sind bspw. Ergebnis einer solchen Überzüchtung. Genauso die extreme Kurzköpfigkeit bei Perserkatzen: Sie haben ähnliche Probleme wie ein Mops, sodass sie durch verengte Atemwege schlecht Luft bekommen.
  • Regeln: In manchen Verträgen schreibt der Züchter fest, dass die zum Verkauf stehende Katze eine reine Wohnungskatze oder Wohnungskatze mit Auslauf bleiben muss. Für manche Rassen ist eben nur die Wohnungshaltung geeignet. Dir bleibt nur, dich vorher über die Katzenrasse sowie den Züchter zu informieren und für dich zu klären, ob du deinem neuen Mitbewohner ein artgerechtes Leben bieten kannst.

Die Negativ-Beispiele treffen natürlich nicht auf alle Züchter zu, sondern größtenteils auf die unseriösen, die sich nichts aus dem Tierwohl machen. Deshalb ist es für dich so wichtig, vorab viel Recherche zu betreiben.

Kauf‘ die Katze nicht im Sack: Woran erkenne ich einen seriösen Züchter?

Achtung! Gerate nicht an einen unseriösen Züchter, der nur schnelles Geld machen will und sich nichts aus dem Wohl der Katzen macht:

keine Dumpingpreise (normal sind in der Regel zwischen 500€ und 1.500€ bis zu 6.000€) Mitglied in anerkanntem Zuchtverein Spezialisierung auf eine oder zwei Rassen bestenfalls nur ein Wurf pro Jahr, maximal drei (kein schneller Profit, Erholungspause für Katzenmutter) Katzenmutter bestenfalls unter sieben Jahre alt Abgabe der Kitten nicht unter 12 Wochen persönlicher Besuch der Zuchtstätte mit Geschwistern und Elterntieren     gepflegtes Umfeld     Unterbringung in einem ausreichend großen Zimmer der Wohnung (nicht draußen im Zwinger)     gepflegte, zugängliche Katzen     nicht übermäßig viele Katzen     vorhandenes Spielzeug Fragen, Fragen, Fragen, für die sich der Züchter Zeit nimmt und die er beantworten kann     Vorerkrankungen der Mutterkatze, Charaktere der Kitten usw. Aushändigung des Stammbaumes, Nachweise über Untersuchungen und Impfunterlagen

Eine Katze aus dem Internet kaufen

Von der Sache her läuft die Entscheidung hier ähnlich wie beim Beurteilen eines Züchters ab. Auf jeden Fall solltest du deine Wunschkatze von Angesicht zu Angesicht sehen, bevor du einem Kauf zustimmst. So wirst du erleben, ob der Anbieter seriös ist, wie deine Katze dort lebt und behandelt wird und ob ihr einen Draht zueinander habt oder noch ausbauen könnt.

Warum Anzeigen im Internet auf Kosten der Katzen gehen

Was sich so praktisch anhört, ist in der Realität sogar gefährlich. Klar verstehe ich, wie verlockend es ist, wird eine Katze zu einem günstigem Preis angeboten oder sogar verschenkt. Aber: Es ist ein Tierleben, von dem wir hier reden, das einfach verschenkt wird. Die Gefahr daran: Das „Schnäppchen“ fördert bei vielen Menschen eine fixe, unüberlegte Entscheidung – kostet ja eh nichts oder nur ’n Appel und ’n Ei. Die Kätzchen wiederum landen nach ein paar Wochen oder manchmal sogar schon nach einigen Tagen im Tierheim oder noch schlimmer, auf der Straße. Denn Spontankäufer sind sich in den meisten Fällen weder der Verantwortung noch der ganzen Arbeit bewusst, die dahintersteckt.

Doch das ist nicht alles: Die Katzen werden von den Händlern als Gebärmaschine angesehen, deren Babys ihnen viel zu früh entrissen werden, um die süßen, Mitleid erregenden Fellknäuel mit möglichst wenig Arbeit zu verscherbeln. Somit haben sie keine Möglichkeit, alles Katzennotwendige von ihrer Mutter zu erlernen. Und eine artgerechte medizinische Versorgung stellt für den Vermehrer nur zusätzliche Last und Kosten dar, die er sich natürlich lieber spart.

Hände weg von Anzeigen im Internet

Denn mit dem Kauf einer Katze eines solchen Händlers würdest du diesen respektlosen Handel durch deine Bezahlung aufrechterhalten. So mitleiderregend und herzzerreißend es für dich ist: Kaufst du die Katze, ebnest du mit dem freigewordenen Platz den Weg für die nächste Katze, die alles andere als artgerecht aufwachsen wird. Solang sich immer noch Menschen dafür entscheiden, sei es aus Unwissenheit oder Ignoranz, wird diese Massenproduktion nur angeheizt. Aus diesem Grund kannst du auch ruhig deinen Bekanntenkreis bitten, auf diese Art von Katzenkauf zu verzichten.

Tiere im Allgemeinen scheinen von manchen Menschen als Konsumprodukt angesehen zu werden. Nicht selten verstoßen sie gegen das Tierschutzgesetz, weil sie die Katzenbabys deutlich jünger abgeben als dort festgeschrieben: Das Minimum sind acht Wochen – zwölf sind für ihre Entwicklung deutlich besser.

Katzen können der bedrohlichen Situation nicht ohne Hilfe entfliehen. Bekommst du mit, dass in irgendeiner Art und Weise Tierwohl gefährdet ist, ziehe die Personen zur Verantwortung, indem du sie direkt darauf ansprichst oder den Vorfall bei der Polizei oder beim Tierschutz meldest.

Frau mit Katze und Laptop

Anzeigen und Privatkäufe im Internet, die auf deine Kosten gehen

Genauso wie es zahlreiche Nachteile für die angebotenen Katzen gibt, kann ein einstiges Schnäppchens aus dem Internet auch für dich zur teuren Falle werden:

1. Wenn Erbkrankheiten aufgrund des nicht ausreichenden genetischen Wissens sowie durch unkontrollierte inzestuöse Kreuzungen auftreten. Anders als bei einem seriösen Züchter verzichtest du bei privaten Händlern, die sich von der Haftung ausnehmen, auf gewisse Rechte, bspw. eine Katze bester Gesundheit. Das bedeutet, stimmt etwas nicht mit deinem neuen Mitbewohner und entstehen aufgrund dessen weitere Kosten beim Tierarzt, bleibt es ganz allein an dir hängen, da er sich in der Regel nicht mit deinen Forderungen befassen muss. Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du deswegen vor dem Kauf auf einen Schutzvertrag bestehen, in dem ihr die wichtigsten Punkte festhaltet. Rechtlich gesehen hast du somit mehr in der Hand.

2. Eine weitere Masche: Dir fällt im Netz eine wie aus dem Ei gepellte Rassekatze zu einem top Preis auf. Achtung, hier sollte sich dein Bauchgefühl einschalten. Könnte ein Betrugsversuch des vermeintlichen Verkäufers sein – vielleicht existiert die Katze nicht einmal und du hast am Ende nicht nur keine Katze, sondern bist auch einige hundert Euro leichter. Wie das geht? Für den Betrüger recht einfach: Er gaukelt dir Tierarztkosten, eine Anzahlung oder Ähnliches vor, die du natürlich im Voraus an ihn überweisen sollst – und das ist genau das, was du auf keinen Fall tun solltest!

In jedem Fall empfehle ich dir daher nochmal und nochmal, deine Katze vorher kennenzulernen. Schon allein, um zu sehen, ob ihr zueinander passt – aber auch, um auszuschließen, dass du einem Betrüger auf den Leim gehst.

Katzen von Privatpersonen: Wann ist ein Kauf aus dem Internet sinnvoll?

Falls du den Verkäufer nicht persönlich kennst, ist es immer wichtig, sicherzugehen, dass es sich nicht um einen Vermehrer handelt. Ein normaler Fall wäre, dass Katzeneltern zum Wohl ihrer Katze eine neue Familie für sie suchen. Das kann vorkommen, wenn ein Familienmitglied mit der Zeit eine starke Katzenhaarallergie entwickelt hat, weitreichende berufliche Veränderungen anstehen, drastische private oder gesundheitliche Vorfälle passiert sind, ein großer Umzug ansteht und und und. Bevor ein Katzenliebhaber seinen Liebling also ans Tierheim übergibt, würde wohl jeder persönlich nach einem geeigneten neuen Zuhause für ihn suchen. So kann es dazu kommen, dass auch du als Interessent Fragen zu deiner Person und Wohnsituation gestellt bekommst. Immerhin ist es keine leichte Entscheidung, die Familienkatze abzugeben. Um sicherzugehen, dass der Interessent ernstes Interesse hat und die Entscheidung gut überlegt ist, berechnen häufig auch Privatleute, wie in Tierheimen, eine Schutzgebühr.

Pluspunkt ist, dass dir der private Verkäufer mit Sicherheit all deine Fragen rund um die Katze beantworten kann und in manchen Fällen sogar ihre liebsten Gegenstände wie Katzenkörbchen, Näpfe und Co. mitgibt.

Eine Katze von Bekannten übernehmen

Der geschärfte Blickwinkel ändert sich natürlich bei Bekannten oder „Bekannten von Bekannten“. Unser gesunder Menschenverstand darf trotzdem eingeschaltet bleiben, sodass du immer mit einer gewissen Vorsicht an die Adoption herangehst und Ungereimtheiten hinterfragst. Ist die Katze eines Bekannten z. B. aus Versehen trächtig geworden, spricht nichts dagegen, die Kitten zu adoptieren, bevor sie im Tierheim landen. Trotzdem empfiehlt es sich, den menschlichen Katzeneltern nach solch einem Malheur zur Kastration zu raten, wenn sie den Schritt bis dahin noch nicht selbst eingeleitet haben.

Was denn nun – Tierheim, Züchter oder Privatperson?

Zwischen Katzen aus dem Tierheim retten und Katzen vom Züchter oder einer Privatperson oder kaufen gibt es kein Richtig oder Falsch – solang du dich an seriöse Anbieter wendest. Prüfe immer gründlich, ob es sich nicht doch um einen Vermehrer handelt und lerne deine auserwählte Katze vorher persönlichen kennen. Die Entscheidung bleibt eine reine Herzensentscheidung.

Mein Wunsch ist es, das neue Familienmitglied beim nächsten Mal selber aus dem Tierheim zu adoptieren. Beim Gassigehen mit den Hunden im Tierheim am See (kann ich jedem Hundefreund empfehlen) habe ich schon immer zu den putzigen Kitties rübergeschmult…

Zukunftsmusik

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Verkauf von Lebewesen über Internetplattformen grundlegend und erheblich beschränkt wird und das Züchten von Katzen dem Tierwohl zuliebe nur unter strengen Voraussetzungen kontrolliert möglich ist.

Oder wie wäre es mit einer Art Eignungstest oder Beurkundung als Voraussetzung, ein Tier bei sich aufzunehmen? Aufgrund von Cybermobbing kamen ähnliche Ideen schon für die Nutzung von Social Media zur Sprache – wieso also nicht nur für Menschen-, sondern auch für Tierleben!

Hier kommt Yumi her:

Meine Katzenmama war eine Zeit lang noch nicht kastriert und hat sich im Erzgebirge unsterblich in einen Streuner – meinen Papa – verliebt. Herausgekommen bin dabei ich, die kleinste und damals schwächste Katze unter allen Geschwistern.

Durch einen Kumpel von meinem Menschenpapa, bei dem meine Mama lebt, bin ich dann zu meiner neuen Familie gelangt. Meine Menschen wussten es damals noch nicht besser und haben sich bei meinem Anblick einfach unsterblich in mich verliebt.

Recht zierlich bin ich immer noch, aber hinsichtlich Kampfgeist und Körperkraft habe ich alle überholt!

Yumi